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Beratungsfrage9. Dezember 2025

Mein Kind will nur noch zu Oma und Opa

Unser älteres Kind ist gerade 3 Jahre alt. Wir wohnen mit meinen Eltern gemeinsam in einem Haus und er hat seit seiner Geburt viel Zeit mit Oma und Opa verbracht und ein sehr gutes Verhältnis zu ihnen. Bislang habe ich das immer als eine Bereicherung und eine Entlastung für uns gesehen.

In letzter Zeit ist es jetzt so, dass er schon beim Abholen vom Kindergarten jeden Tag sagt er möchte zu Oma und Opa. Auch am Wochenende möchte er immer hin (wenn nicht gerade etwas spannenderes geplant ist). Sind sie mal nicht da oder sagen wir nein (weil zum Beispiel das kleine Geschwister mal dran ist mit Oma-Opa-Zeit), führt das oft zu starken Gefühlen.

Der Höhepunkt ist jetzt, dass er 2,5 Tage mit Oma und Opa weg war und nach der Rückkehr keinerlei Wunsch gezeigt hat, zu uns Eltern zu kommen. Meine Mutter hat ihn überredet Hallo sagen zu kommen. Dann wollte er direkt wieder mit zurück. Ich durfte von ihm aus mitkommen, aber da bleiben wollte er nicht.

Wie können wir mit der Situation umgehen? Ist es egoistisch von uns, dass wir uns wünschen, er würde lieber mehr Zeit bei uns verbringen? Ich möchte ihm eigentlich auch nicht die Zeit bei Oma und Opa begrenzen, aber aktuell wüssten wir keine andere Lösung.

Ich glaube, ganz viele Eltern können da mit dir mitschwingen!

Ich will mich einer Antwort nähern, indem ich zuerst ein bisschen aushole – und zwar hin zum „Bindungssystem“ des Kindes. Bindung wird nach meiner Beobachtung noch immer arg missverstanden, nämlich, dass es hier um eine sozusagen „genetische“ Sache geht, bei der das Kind auf seine Eltern geprägt wird (früher dachte man auch gerne: auf seine Mutter). Oder dass die Eltern zumindest „die Nase vorn“ hätten – eben weil sie Mama und Papa sind.

Das hat mit der Realität nichts zu tun. Das Bindungssystem des Kindes ist offen für alle Versorgenden, vorzugsweise solche, die dem Kind das bieten, was es sucht, nämlich eine verlässliche, förderliche, wohlwollende Begleitung. Catch as catch can, kann man sagen. Das Kind richtet sich da weder nach Geschlecht noch nach Verwandtschaftsgrad, und auch ältere Kinder werden akzeptiert, solange sie die Bedürfnisse des Kindes kompetent erfüllen (was etwa auf ältere Geschwister zutreffen kann, die rund um die Erde wichtige Bindungspartner:innen sind). Dass die Bindung heute in unserem Kulturkreis in der Regel stark auf Mama und Papa zuläuft (oder auch auf Mama allein), hat einfach damit zu tun, dass sonst meist niemand in dieser Intensität und Nähe im Angebot ist. Ja, wenn nichts anderes im Angebot ist, binden sich Kinder auch an sehr zweifelhafte Personen (und wieder: egal ob es sich um die eigenen Eltern handelt oder nicht), sie haben ja schlicht keine andere Wahl.

Bei euch stand offenbar von Anfang an ein „Bindungsnetz“ bereit, dein Sohn hatte ja von klein auf auch intensiven und offenbar für ihn sehr befriedigenden Kontakt mit den Großeltern – et voila, ihr seid alle Teile dieses Netzes, ist einfach so (ein breites Bindungsnetz bringt übrigens oft viele Vorteile für das Kind mit sich – da wimmelt es ja an verschiedenen Vorbildern und verschiedenen Beziehungssprachen, auf die sich das Kind immer wieder einlässt und davon lernt).

Wer ist da am Wichtigsten? Eine gefürchtete Frage, denn jetzt kommt die „Last“ mit rein. Und Fragen wie: Liebt mich mein Kind? Bin ich ihm wichtig? Vielleicht auch: Bin ich ihm wichtiger als – die anderen in seinem Bindungsnetz? Viele heutige Eltern kennen diese Frage sehr gut – auch wenn es nicht um die Großeltern geht. Sondern um sie selber. Denn viele Eltern machen bei ihren Babys oder generell ihren Kindern die Erfahrung: da hänge ich mich so sehr rein, bin so präsent, wickle wie der Weltmeister („der“ bewusst gewählt, weil die Klage häufiger von den Vätern kommt) – und mein Baby? Lässt sich nur von Mama ins Bett bringen. Oder wendet sich zum Trösten an sie. Andere Varianten kommen vor allem bei den Kleinkindern vor: Mein Kind bevorzugt seinen Vater – ich habe nichts mehr zu melden, ja, ich werde sogar weggeschickt, das Kind lässt sich nur von Papa ins Bett bringen. Oder eben dasselbe mit Mama. Oder auch mal abwechselnd.

Offenbar haben die Kinder also auch die Neigung, einer ihrer Bindungspersonen die Krone aufzusetzen, sie also zumindest zeitweilig, oder für bestimmte „gemeinsame Aufgaben“ zu bevorzugen. Das Bindungssystem ist also oft auch eine „Bindungshierarchie“, wobei diese wie gesagt flexibel ist – sie kann sich im Laufe der Entwicklung ändern (dabei ändern sich ja auch die „Entwicklungsaufgaben“ und Bedürfnisse des Kindes), sie kann sich auch manchmal situativ ändern – das Kind bevorzugt dann eine Bindungsperson für bestimmte Situationen bzw. „Aufgaben“, die andere Bindungsperson für andere.
Und ja, diese Bevorzugung tut weh, besonders wenn sie ausgeprägt ist. Ich habe Väter darüber weinen erlebt, ich kenne aber auch Mütter, die sich genauso zurückgesetzt und entwertet fühlen. Und sich fragen, was kann ich nur tun, damit mein Kind mich wieder…
… mag? Und genau das ist dann bei meinen Beratungen der springende Punkt. Geht es da um Liebe? Geht es darum, dass das Kind seinen Vater oder seine Mutter nicht mehr mag, schätzt, braucht?

Was Bindung für ein Kind bedeutet, ist mit diesen Kategorien schwer zu fassen. Eine sichere Bindung ist eine Quelle in ihm drin, die sprudelt – auch wenn das Kind sie momentan nicht spürt. Sie gibt dem Kind von dem, was es „braucht“ – auch wenn es seine Bedürfnisse gar nicht ausdrücken kann. Bindung wirkt einfach, sie ist einfach da. Sie geht auch nicht weg, nur weil jetzt gerade ein anderes Angebot attraktiver ist, oder auch mehr Umpf hat für die Entwicklung gerade. Insofern ist Bindung zwar nicht demokratisch und auch nicht „gerecht“, aber dafür haltbar. Ein Ding für die Langstrecke.

Und damit wieder zu dir. Dein Kind, 3 Jahre, will momentan lieber zu den Großeltern. Ich sag dir warum: Dein Kind kriegt dort eine Resonanz, die nicht von deiner Welt ist, sondern die seinen Großeltern gehört. Es erlebt dort vielleicht ein ungestörtes, felsenfestes 1:1 im Spiel, das Eltern gar nicht schaffen können. Es hat dort Spielpartner, die ein Wunder vollbringen: sich auf die Spielideen und Spielwelten eines Kleinkindes einzulassen – und das ohne mit der Wimper zu zucken oder zumindest nebenher die Spülmaschine ausräumen zu wollen. Die sogar nochmal eine Extraschleife dazuhängen, freiwillig. Auch bei der Fantasie, und vielleicht auch beim Angebot – stell dir doch nur vor: da sind gleich *zwei* Menschen, was die in einem Dreijährigen alles „bespielen“ können! Ich erlebe das gerade selber, wenn unsere Enkelkinder da sind (leider nicht bei mir, sondern bei Doro, meiner Frau 😉): diesen beständigen Strom an gemeinsamem Tun und Schaffen und Machen, den kriegst du als Eltern einfach nicht hin! Da blickst du als Großvater oder Großmutter zurück und denkst: Nein, so war das mit unseren eigenen Kindern nicht, hätten wir ja gar nicht geschafft. Noch einmal, das hat nichts damit zu tun, dass da „mehr Liebe“ herrscht, dass sie „bessere Freunde“ sind oder gar „bessere Eltern“. Es hat nicht einmal damit zu tun, wer jetzt die „primäre“ Bindungsperson ist. Es hat etwas mit der momentanen Passung zu tun. Die Großeltern sind einfach gerade die Menschen, die dein Kind mit Wundern versorgen (und das heißt nicht, dass sich das nicht auch wieder ändern kann. Die Kinder leben im Moment.) Später einmal wirst du vielleicht deinen Sohn keine Minute vom Spiel mit seinen Freunden wegeisen können – und trotzdem bist und bleibst du die für seine innere Sicherheit vielleicht wichtigste Person in seinem Leben. Nimm da also gerne den Dampf raus von wegen wer die Krone auf hat.

Und nein, es ist nicht egoistisch von euch, dass das trotzdem an euch nagt. Dass ihr wieder mehr Zeit mit eurem Kind verbringen möchtet. Das ist normal, und zeigt ja auch, wie verbunden ihr euch eurem Kind gegenüber fühlt. Diese Gleichzeitigkeit der Gefühle: Dankbarkeit, Freude, Trauer, Neid – das klebt da alles zusammen, und das darf sein, und du die darfst das du auch so spüren und annehmen.

Besprecht deshalb eure Not unbedingt untereinander, spielt da mit offenen Karten. Überlegt gemeinsam, wie ihr einen Ausgleich schafft, ohne dass es zu einem „Ziehen“ am Kind kommt. Als Eltern die sie auch sind, haben sie bestimmt auch ein Herz für euch und verstehen euch!

Vor allem aber will ich das sagen: Überlege dir zweimal, zwölfmal, hundert Mal bevor du dich entscheidest: ob du eure jetzige Konstellation (samt der darin enthaltenen Spannung!) eher als Konkurrenz-Kiste empfindest – oder als Geschenk. Für das du dich mit deinem Kind auch freuen darfst – vielleicht nicht immer, aber eben im Grunde deines Herzens. Erstens ist diese Verbindung von deinem Sohn zu seinen Großeltern, so wie du sie schilderst, tief und breit, du kriegst sie nicht so einfach gesteuert, und wenn dann nur durch „harte“ Maßnahmen – willst du das? Zweitens würdest du auf einer Ebene reagieren, die dein Kind nicht kennt – es ist dir weiterhin tief verbunden, und dein Schatz (auch wenn er dich nicht immer anfunkelt 😉 ). Und das wird so bleiben.


Das Thema Bindung ist unglaublich spannend und wirft – wie wir an diesem Beispiel sehen – im Alltag oft Fragen und Unsicherheiten auf. Vieles, was uns heute stresst, basiert auf alten Annahmen, die mit der Realität gar nicht mehr viel zu tun haben.

Wenn du Lust hast, tiefer einzutauchen, diese Mythen zu entlarven und wirklich zu verstehen, was Bindung für die Entwicklung deines Kindes bedeutet, dann lade ich dich ganz herzlich zu meinem kommenden Themenabend ein:

 

Bindung und Bindungs­forschung

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8 Kommentare

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  • Lin

    Was für ein wohltuender Artikel, der von Herzen kommt und gleichzeitig das Fachwissen mitbringt. Vielen Dank, genau das habe ich grade gebraucht. 🙂

  • Ida

    Unser Kind wird im Jänner 2 und liebt seine Urgroßeltern über alles. Er nützt fast jede Gelegenheit, um unten (sie wohnen einen Stock tiefer) reinzuschlüpfen. Jedes Mal, wenn wir aus dem Haus gehen oder heimkommen, flitzt er schnell rein.
    Wenn das mal nicht geht, weil wir einen Termin haben, dann weint er. Noch schlimmer, wenn sie mal nicht daheim sind. Dann schluchzt er echt herzzerreißend.
    Mich hat das am Anfang oft etwas gestört, weil Uriomapa meinten, den kleinen mit Gummibären füttern zu müssen und weil der Kleine ein Talent dafür hat, immer dann reinzuschlüpfen, wenn sie grade beim Essen oder Kochen sind und dann dementsprechend unten essen will. (Oder vielleicht liegt das auch an meiner Zeitplanung.) Nachdem aber geklärt wurde, dass Gummibären für mich in dem Alter nicht ok sind und der Kleine mit Obst (frisch oder getrocknet) genau so eine Freude hat und dass Uriomapa das nichts ausmacht und ihnen keine Last ist, wenn der kleine unten mitisst, stresst mich das gar nicht mehr. Wir handhaben das jetzt so: Wenn Uroma etwas kocht, von dem sie weiß, dass ich es gerne mag, werden das Kind und ich zum Mittagessen eingeladen. Wenn ich etwas koche, von dem ich weiß, dass Uriomapa das mögen, werden die zwei zum Essen eingeladen. Entlastung für beide Parteien, voll cool für den Kleinen – win win win sozusagen 🙂
    Aber manchmal, wenn ich von der Arbeit heimkomme (2 Tage arbeite ich) und den Kleinen von Oma und Opa abhole – dort ist er auch sehr gerne – und er dann dort schon sagt, er geht jetzt zu seinen Urgroßeltern “Uriomapa gemma etzat, ja” dann nagt das schon an meinem Mamaselbstvertrauen

    • Charlotte

      Liebe Ida,
      das klingt so unglaublich schön, ehrlich gesagt, und ich finde du kannst es dir mit deinem Mamaselbstvertrauen als dickes Plus anrechnen, dass ihr das so erfolgreich lebt. Ich bin ganz beeindruckt, dass du es auch so gut schaffst, deine Grenzen (Gummibärle..) anzugeben und da gemeinsam eine gute Lösung zu finden. Das klingt nach einem wirklich reichhaltigen Beziehungsleben, was ihr deinem Sohn da anbieten könnt, auch wenn ihr ihn “teilt”…

  • Charlotte

    Bei uns gibts nur noch jeweils einen Elternteil und die leben beide weit weg. Unsere Tochter liebt sie heiß und innig, und wenn Oma oder Opa da sind, sind wir auch einigermaßen abgemeldet, inklusive Einschlafbegleitung. Ich vermisse sie dann manchmal regelrecht, aber so intensives 1:1-Spiel wie hier beschrieben kann ich tatsächlich auch nur selten anbieten, von daher sehe ich es auch als Bereicherung, und als deren ganz eigene Beziehung zueinander.

    Ich bin selbst mit (Ur-)Großeltern zwei Häuser weiter aufgewachsen, und es gab Phasen (auch als Teenie noch), da saß ich in jeder freien Minute bei der Oma im Sessel. Das hat mir gerade in Zeiten wo es zu Hause alles andere als rund lief ganz viel Stabilität gegeben.

    Ein Hoch auf das Beziehungsnetz, und danke für diese schöne, warmherzige Antwort!

  • Mama von zwei Kindern ❤️

    Toller Artikel der mir auch nochmal eine andere Perspektive eröffnet. Wir haben nur noch eine Oma und einen Opa und diese sind selber leider nicht so aufgewachsen, dass sie kompetent mit unseren Kindern umgehen können. Bei einem Besuch wird sich an den Esstisch gesetzt, erwartet das wir Eltern sie mit Getränken und Essen versorgen und die Kinder doch zu ihnen kommen mögen. Man findet sich damit ab, aber manchmal trauere ich schon Großeltern nach die eine Entladtung sein könnten…

    Etwas anderes an dieser Stelle noch;
    Lieber HRP – herzlichen Dank für Ihre Arbeit sowohl online als auch in Buchform. Ich bin seit 6 Jahren ein sehr großer Fan und Sie haben mir schon wahnsinnig viel geholfen.

  • Noemi

    Dieser Beitrag kommt gerade zur richtigen Zeit! Liege seit drei Tagen mit Grippe bei den Schwiegereltern im Bett, meine 1.5 jährige Tochter wird mit 100%-er Aufmerksamkeit liebevoll betreut und bespielt..sie scheint mich nicht gross zu “vermissen” und hat mich auch schon mal wieder weggeschickt, was ich nicht immer einfach finde (auch wenn ich dankbar um die Unterstützung bin). Ich bin froh zu hören, dass es auch andern so geht und um HRPs weise Worte, wie man diese Situation betrachten und wie man mit ihr umgehen kann. Vielen Dank dafür!

  • Karin

    Ich berichte mal aus der Erfahrung nicht als Eltern, sondern als gewesenes Kind. Das ist zwar schon reichlich lange her und die Erinnerung sicher mittlerweile etwas verklärt, aber so falsch werde ich es nicht erinnern.

    Meine Großeltern haben direkt nebenan gewohnt, seit ich 5 Jahre alt war. Bei Oma und Opa sein war für mich über weite Strecken das Größte. Als Teenager immer noch das Zweitgrößte. Mit meinem Opa habe ich das Hobby geteilt (Reiten), meine Oma war diejenige, mit der ich über meine Teenagerprobleme, inkl. Sex gesprochen habe. (Man beachte, Jahrgang 1911! Aber das nur nebenbei.)

    Mein Bruder war auch gerne bei ihnen, hatte aber das gemeinsame Hobby mit meinen Eltern (Tennis).
    Ich hatte also zu den Nebenan-Großeltern eine sehr intensive Bindung, weil sie immer da waren und weil sie mich einfach so haben sein lassen, wie ich war. Wenn ich Mist gebaut hatte, bin ich lieber “rüber”, da war mehr Verständnis als bei meiner Mutter. Schätze, sie waren eben einfach abgeklärter, schließlich hatten sie den ganzen Erziehungskram schon mal erlebt. Außerdem war meine “nur” halbtags tätige Mutter diejenige, die den stressigen Teil mit uns Kindern an der Backe hatte, natürlich verlor sie da eher mal die Geduld und war am häufigsten diejenige, die “nein” sagen musste.
    Mein Vater war beruflich voll eingespannt, auch noch, wenn er daheim war. Da war wenig Zeit für die Kinder. Aber wenn doch, dann ging es immer um was Schönes – mit der Familie Schwimmen gehen, ein Radtour machen o.ä.

    Meine Mutter hat mir später mal erzählt, dass sie einerseits froh war über die Entlastung, die die Großeltern für sie bedeutet haben, dass es aber teilweise auch echt schwer war, gefühlt immer nur “die Böse” zu sein.

    Was ich aus heutiger Sicht sagen kann: Klar, meine Großeltern sind bis zum Schluss ganz wichtig in meinem Leben geblieben. Zwischendurch haben die anderen Großeltern, die anfangs eher ein Pflichtprogramm waren, ihnen fast den Rang abgelaufen. Auch meine Tante und mein Onkel wurden zu sehr wichtigen Bezugspersonen (gemeinsames Hobby Hund).

    Aber zu meinen Eltern habe ich ein immer engeres Verhältnis gewonnen, besonders zu meiner Mutter. Zwar leben sie über 400 km weit weg, aber dass ich in absehbarer Zeit ohne sie sein werde, kann ich mir einfach nicht vorstellen. Und ich finde es immer wieder spannend, zu sehen, wie cool sie mit unserem Sohn umgehen, vor allem meine früher so ungeduldige Mutter. Schade, dass er sie so selten hat. (Ja, ich bin fast 60 und erst sehr spät Mama geworden. Vom Alter her könnten wir auch seine Großeltern sein, aber Großeltern-cool sind wir trotzdem nicht, wir haben halt den Erziehungsjob an der Backe 😊)

    • Karin

      Mir ist noch etwas aufgefallen, nachdem ich den Beitrag abgeschickt hatte: Er klingt, als wenn meine Eltern nicht wichtig gewesen wären früher. So sehe ich das aber nicht. Klar, die meisten Spannungen herrschten im Verhältnis zu meiner meiner Mutter, Entspannen war bei Oma und Opa. Aber ich denke auch, dass man eben am ehesten in Streit gerät mit den Menschen, die am wichtigsten sind für einen selbst. Das merke ich heute auch daran, wie ähnlich ich vor allem meiner Mutter bin. Ganz besonders ohne sie wäre ich heute sicher nicht der Mensch, der ich bin.

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