Die neuen Themenabende sind da.

Kombiniere deine Wunsch-Vorträge und sichere dir 35 % Rabatt.
Beratungsfrage18. November 2025

Die Kinder hören nicht. Die Stimmung ist Miserabel. Wir sind verzweifelt.

Bei uns scheint das Familienleben immer mehr aus dem Ruder zu laufen – wir sind regelrecht „am Ende“. Alles läuft nur noch auf Streit hinaus.
Mein Partner und ich haben zwei Kinder: der älteste wird bald fünf, der „Kleine“ ist drei. Unser Hauptproblem: null Kooperation. Wenn wir etwas von den Kindern wollen, blocken sie ab, manchmal halten sie sich auch die Ohren zu, wenn wir mit ihnen reden. Entsprechend laut sind wir inzwischen mit ihnen. Dann wird alles noch schlimmer, sie verweigern sich inzwischen total. Weil Reden nichts bringt und sie auch untereinander oft so wüst sind, verhängen wir jetzt immer öfter auch Strafen, einfach weil uns das wenigstens kurzfristig ein bisschen Ruhe bringt. Gleichzeitig eskaliert es dann noch mehr, wenn wir sie etwa auf ihr Zimmer schicken. Wir wissen nicht mehr ein und aus und fragen uns, was wir falsch machen. So wie es jetzt ist, kann es nicht weiter gehen.

Danke für die Offenheit! Lass mich das Bild nehmen, das mir da als Erstes in den Sinn kommt: Das klingt ein bisschen wie in einer Ehekrise. Auch da ist es doch so: Man begegnet sich ständig „auf dem falschen Fuß“, im Konflikt, mit enttäuschten Erwartungen und Vorwürfen. Die Verbindung ist irgendwie „weg“ oder sie ist zumindest angeknackst, jedenfalls: man spürt sie nimmer.

Und die Antwort darauf? Ist gar nicht so einfach! Jedenfalls ist da nichts dabei, von dem du erwarten würdest, dass in zwei Wochen alles wieder im Lot ist, oder? Du würdest dich eher auf einen Langstreckenlauf einstellen. Auf zwei Schritte vorwärts, einen zurück. Bestenfalls. Und dir wäre auch etwas zweites klar: Diesen Weg schaffen wir nicht mit Härte, Bestrafung oder den-anderen-Fortschicken. Man kann so eine „Verbindungskrise“ nicht einfach wieder „in Ordnung streiten“, das geht nicht.

Und das ist mit Kindern genauso. Vielleicht ist es da noch wichtiger, dass wir unsere Konflikte als „Verbindungskrise“ sehen. Denn während Erwachsene sich gegenseitig bewusst verletzen, manipulieren oder hintergehen ist das Verhalten der Kinder kein bewusstes, also im Sinne von: „Ich will meine Eltern verletzen oder zur Weißglut bringen“. Vielmehr ist es ein Verhalten aus der Not heraus. Die Kinder sind in dieser Rolle zutiefst unglücklich. In Wirklichkeit sehnen sie sich noch mehr nach Verbindung als ihr. Das heißt nicht, dass ihr nicht klar sein dürft und eure Bedürfnisse vermitteln dürft, ganz im Gegenteil. Euer Standpunkt ist wichtig, eure Kinder müssen ihn kennen. Und das heißt auch nicht, dass es ab jetzt keinen Streit mehr geben darf, der gehört dazu. Aber das mit diesem Dauerbestrafungs-, Dauerermahnungs- und Dauerschimpfmodus, das funktioniert nicht. Weil es nämlich auf Kosten eurer Verbundenheit geht. Und dass die weg ist, das ist ja euer Problem, oder?

Was also würde ich raten?

1

Stellt euch auf jeden Fall darauf ein, dass es nicht so gut klappt, wie ihr euch das wünscht. Wenn es einigermaßen klappt, ist das schon gut. Mit zwei Kleinkindern bist du einfach überfordert. Und hier und heute erst recht. Kinder sind eigentlich gar nicht für den engen räumlichen und sozialen Rahmen gedacht, den wir ihnen heute bieten. Sie sind für ein „Dorf“ gedacht, in dem sich auch andere Erwachsene kümmern, Omas, Onkel, Freundinnen. Und sie sind auch für ein wuseliges Leben mit anderen Kindern gedacht, und zwar gerade älteren. Die würden euren beiden Jungs so manchen Reifungsschritt leichter machen. Und sie sind auf ganz viel Auslauf und Bewegung gepolt, auch auf körperliches Grenzen-Finden, Balgen und Toben. Das alles lässt sich auch durch die beste Begleitung durch uns Eltern nicht wirklich leisten. Deshalb: Auch in den tollsten Familien haben wir oft nur zweitbeste Angebote für die Kinder – auch die dürfen wir dann feiern.

2

Die Verbindung zwischen euch Eltern ist der zentrale Schlüssel. Wenn es euch Eltern untereinander einigermaßen gut geht, steht ihr 100 x besser da, als wenn ihr auch noch im Clinch seid. Als symbolisches Bild und Anregung (symbolisch, wirklich!): Wenn eure Kinder euch mal wieder auf 180 haben… Statt jetzt also dazwischenzufahren, steht feierlich auf vom Tisch, geht langsam aufeinander zu. Langsam und feierlich, wie gesagt. Umarmt euch. Küsst euch. Holt Gläser, schenkt euch ein. Eure Kinder werden gucken. Also das als Bild, das unterstreichen soll, dass ihr eure Beziehung schützen und euch damit stärken dürft. Füllt dieses Bild, wie es für euch passt.

3

Vielleicht werden eure Kinder dann auch deshalb „gucken“ – weil das auch ein Bild der Wärme ist. Und die suchen die kleinen Kinder wie die Fliegen das Licht. Das wäre die zweite Grundlage, die ihr nicht vergessen dürft: Bei allem Chaos, bei allem Autonomiestreben, bei allem Streit – kleine Kinder brauchen ganz viel Wärme, ich nenne es die Zeiten am „Familienfeuer“, wo sie sich bei euch ganz selbstverständlich wohl und geborgen fühlen. Richtet solche Inseln ein – das unverhoffte Picknick auf dem Teppich, das gemeinsame Rausgehen in den Park, vielleicht sogar nach einem Konflikt. Vielleicht mit einem warmen Kakao im Rucksack. Und beendet den Tag nicht im Streit – sondern sagt ihnen etwas Liebes, Versöhnliches. Sage gerne, was gut war an dem Tag, dann verblasst das Lästige. Jedenfalls: gib ein Zeichen der Verbindung, und sei es noch so kurz.

4

Lasst die beiden viel „machen“, sie brauchen das. Und traut ihnen viel zu, gerne an der Oberkante eurer Bedenken: ihr beiden, geht doch schon mal voraus und holt Brötchen, hier habt ihr Geld, das wäre so ein Signal – und wieder ein Bild, das du mit deiner eigenen Realität füllen kannst. Sie wollen sich „groß“ fühlen, und Sachen auch durchziehen. Denke daran, dass unsere Kinder sich tatsächlich oft „arbeitslos“ fühlen, weil die spannenden Aufgaben und Projekte, die sind rar geworden. Die Kinder brauchen aber Werkstätten, Buddelgruben, Wasser zum Aufstauen, sie wollen „echte Sachen“ tun, so viel es geht! Gerne mit anderen Kindern. Wenn ihr Zugang nach draußen habt, Garten oder Spielplatz, nutzt das aus. Sei präsent in der Nähe, aber rücke ihnen nicht auf die Pelle.

5

Ihr Eltern seid am Steuer, wo es um die „Familiendinge“ geht. Eure Kinder brauchen Autonomie, und die leben sie vor allem beim eigenständigen Spielen aus, siehe oben. Wo es aber um Entscheidungen geht, die dafür sorgen, dass die Familie funktioniert, ohne dass einer von euch zusammenklappt, da bist du am Steuer. Kinder können noch nicht überblicken, wie ein gutes Miteinander geht. Sei aber nicht zu eng in dem, was ein „gutes Miteinander“ ist – manchmal verlieren wir uns in den „kleinen Dingen“, den Manieren am Tisch, der Ordnung, dass sie immer „hören“. Wichtiger ist, dass du ein Gespür entwickelst: was ist mir wirklich wichtig, wo verläuft meine Grenze? Und dann zeige dich, so ruhig und klärend wie möglich. Das Nein wird für kleine Kinder „normaler“, wenn du nicht so viel redest, nicht so viel verhandelst, nicht so viel drohst, nicht so viel schreist und schimpfst und Emotion reinpackst. Sondern das Nein HANDELST.

6

Es erscheint von deinen Schilderungen, dass euch die Freude abhandengekommen ist. Das nimmt dann noch mehr Kraft weg, und das geht garantiert auch auf die Kinder über. Kinder kommen damit klar, dass ab und zu schlechtes Wetter ist, aber wenn das „Klima“ in der Familie leidet, sind sie aufgeschmissen. Was wäre ein Gegenmittel? Ich will dir dazu das als Bild mitgeben, wir verwenden es auf kinderverstehen.de immer wieder: Folge der Spur der Freude! Also: Halte Ausschau nach allem, was dich und euch als Eltern entlasten kann. Auch nach Projekten, Aufgaben, Ideen, die DIR Freude machen könnten. Oder euch zusammen als Eltern. Oder euch als Familie. Deshalb dürft ihr auch Familienprojekte nicht preisgeben, etwa um die Kinder zu „bestrafen“. Denn ihr wollt ja wieder zusammenwachsen, und dazu braucht es jetzt viel, was euch gemeinsam Freude macht und verbindet. Abende am „Lagerfeuer“ – wieder so ein Bild.

7

Und noch etwas zu deinen Jungs. Dass die immer wieder aneinandergeraten, ist in dem Alter normal. Du kannst nicht überleben, wenn du das wie eine Schiedsrichterin regelst, die gelbe und rote Karten verteilt. Denn die „Fauls“ der Kinder sind nicht faul gemeint, sie passieren einfach. Weil sie eben Kinder sind und die Perspektive des anderen noch nicht gut nachvollziehen können, ihre Gefühle noch nicht gut regulieren können, und sich deshalb oft einfach in die Quere kommen. Sie haben also in aller Regel „beide Recht“ wenn sie streiten. Wenn du dann reingrätschst, gießt das oft Öl ins Feuer. Trotzdem musst du manchmal helfen, dass es zwischen ihnen wieder läuft, tue es dann aber indem du dich auf beide Seiten stellst. Als Bild: nimm sie beide in den Arm, höre ernst auf ihre Klagen, vielleicht machst du ihnen dann einen Kakao. Oder schicke sie zusammen zum Nachbarn, was Abholen oder Vorbeibringen… du glaubst nicht, wie gut Koalitionen verbinden können (hey, das weiß ich als Zwilling sehr gut 😉). Und denke immer auch eure „Beziehungssprache“ als Paar mit – die Kinder „hören mit“ und lernen davon.

Am Wichtigsten vielleicht: Blicke auf den Geschwisterstreit eher mit einem „warmen Seufzer“ als mit einem kalten. Denn: dass die Kinder sich haben ist ein Geschenk. Dieser Blick auf die Blüte statt auf die Dornen kann dich stärken.

8

Und natürlich ist das nicht so leicht, und natürlich braucht das Zeit, ihr habt ja nicht weniger vor euch, als eine neue „Beziehungssprache“ zu lernen. Ihr müsst also üben. Immer wieder. Gewohnheiten brauchen Zeit, und eine „Umgewöhnung“, wie sie jetzt bei euch ansteht, erst recht. Aber je positiver euer Bild von euren Kindern ist (sie wollen das Beste, brauchen aber viel Hilfe) und je klarer ihr Eltern innen drin seid, was euch wichtig ist, desto eher werdet ihr immer wieder feststellen: Ja, das ist Stress, aber wir kommen voran.

 

Das wünsche ich euch.


Wenn du diese Impulse hilfreich findest, schau gerne in unsere „Themenabende“ rein

Zu dieser Frage besonders passend:

Wenn du die ganze Reihe mitverfolgen möchtest:
Mit dem “Treuepass” bekommst du Zugang zu allen 14 Vorträgen samt Aufzeichnung. Und begleitest uns über 6 Monate durch die wichtigsten Fragen der Kindheit 🙂

Und falls du jemanden beschenken möchtest:
Es gibt auch Geschenkgutscheine für einzelne Vorträge oder den Treuepass.

 

8 Kommentare

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass bestimmte Kommentare erst manuell freigeschaltet werden müssen (z. B. wenn Sie einen Link teilen).

Oder ohne Konto fortfahren:

  • Katrin

    Danke für die warmherzigen, klaren Worte. Ich kenne diese Phasen auch sehr gut. Meine Kinder sind mittlerweile älter. Mir hat in dieser Zeit ein Eltern Jahrestraining und Elterncoaching Sessions sehr geholfen. In denen wir in Rollenspielen solche Situationen geübt haben und die eigenen verletzten Stellen berichtet haben. Dieses andrer Verhalten üben war sehr hilfreich.
    Will alle ermutigen, es lohnt sich finde ich.

  • Liz

    Danke für diese klaren Worte!
    Auch wenn die Frage nicht von mir war, fühle ich mich durch die Antwort so sehr verstanden. Sie zeigt mir aber auch auf, wo unsere “Baustellen” sind.

  • M. P.

    Tausend Dank für dieses wunderbare Bild des “Teppichpicknicks”, um in Verbindung zu bleiben, auch wenn es im Alltag mal knirscht … es hat mir heute Morgen sehr geholfen, mir selbst zu verzeihen, nachdem ich zeitgestresst wie ein wildes Hühnchen durch die Küche geflattert bin, um alle drei meine Kinder (7, 10 und 11) jeweils pünktlich und für den Tag passend ausgestattet aus dem Haus zu schicken. Dank dieses Bildes und Ihrem Text, lieber HRP, habe ich heute früher Feierabend gemacht, Kekse beim Bäcker gekauft und mit meinen Jungs ein gemütliches Picknick auf dem Wohnzimmerteppich gemacht. wir haben Über unseren Vormittag gesprochen, die Schulausflüge der Kinder und meinen Tag im Büro. Wie so oft, sind die kleinen und scheinbar einfachsten Dinge sehr wertvoll, authentisch und nachhaltig. Danke für Ihren Einsatz für die Kinder und uns Eltern! :-))))

  • Friedo Pagel

    “sie verweigern sich inzwischen total” – Leider sehe ich da ein wahnsinniges Damoklesschwert. Der Älteste kommt in einem Jahr in die Schule. Was wenn dieser Satz dort dann immer noch gilt?
    Wie Ihr das zu Hause regelt, dafür hat Herr Renz-Polster viele Ideen geäußert. Aber wie verhalten sich Eure Kinder in fremder Umgebung? Wie Im Kindergarten? Wie in der Nachbarschaft? Ist es dort besser? Und wie frei agieren Eure Kinder unter Gleichaltrigen?
    Und wie klappt es mit den Basisfähigkeiten an Selbstständigkeit, die beim Schuleintritt da sein sollten? Früher sagte man: “Jacke an- und ausziehen”, “Schuhe binden” und “mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen” können.

    Desweiteren sollte man m.E. beachten, dass wir Menschen was die Handlungen anbelangt ein Selbstkonzept haben, welches mehr Illusion als Realitätssinn entspricht.

    (Vor ein paar Tagen wirklich verständlich dargestellt https://www.arte.tv/de/videos/121327-006-A/wie-frei-entscheiden-wir-wirklich/ oder etwas komplexer als Buch https://www.amazon.de/Die-Ich-Illusion-Bewusstsein-freier-entstehen/dp/3446430113/)

    Stark vereinfacht folgen unsere Entscheidungen diesem Schema
    – Zuerst kommt die Insula, also unser “Reptiliengehirn”, und beantwortet spontan die Frage “Bin ich sicher?”
    – Je nach Antwort reagieren wir: Bei “ja” mit Offenheit für logisches Denken. Bei “nein” mit Stress, Adrenalin, HPA-Achse, die Vorbereitung für Fliehe oder Kämpfe. Diese Hormone empfinden wir als Emotionen.
    – Unser frontaler Cortex, also unsere Vernunft registriert, was in unserem Körper vor sich geht, und versucht eine logische Begründung dafür zu finden. Wobei es keine Rolle spielt, ob andere diese Begründung nachvollziehen können oder nicht. D.h. der Versuch, mit Fakten das zu widerlegen, führt oft genau zum Gegenteil. Denn das heißt ja, als Mensch mit seinen Gefühlen nicht wirklich wahrgenommen zu werden.

    Selbstverständlich gilt das auch schon für kleine Kinder. Gehen Sie 2 Generationen zurück, als die Keller noch dunkel und feucht waren. Viele Kinder hatte da Angst in den Keller zu gehen. Ging die Angst weg, wenn die Eltern erklärt haben “Da ist nichts!”? Natürlich nicht.

    Ich hoffe, dieses letzte Beispiel gibt genug Anregung, das Verhalten der Kinder zu reflektieren, insbesondere ihr Bedürfnis nach Sicherheit und ihr Bedürfnis mit all ihren Gefühlen – auch den negativen – wahrgenommen, akzeptiert und geliebt zu werden.

    • Jale

      das ist ja spannend, das kannte ich jetzt auch noch nicht in dieser Breite.
      Wobei diese “Hemmung” gut nachvollziehbar ist. (Vielleicht auch sonst der ein oder anderen Person, die als ganz normale Reaktion auf zB Lampenfieber oder in einem Konflikt kein Wort herausbringt.) Wieder was gelernt!

      (mich hat aber das Wörtchen “inzwischen” eher dazu gebracht zu denken, dass dieser Reaktionsmodus erst mit der Zeit “eingerissen” sei.)

      • Friedo Pagel

        Natürlich gibt es dafür auch eine Entwicklung. Man probiert ja als Eltern alles, und sowie die Schwierigkeiten auch nach außen sichtbar werden, glaubt ja auch noch jeder, genau zu wissen, was man tun muss, und gibt entsprechende Ratschläge. In Sachen Kindererziehung hält sich ja jeder Außenstehende für einen Experten. Wobei die meisten Ratschläge statistisch gesehen tatsächlich auch eine gewisse Berechtigung haben. Aber Kinder sind nun mal individuelle Einzelwesen – für manche ist so mancher ratschlag einfach kontraproduktiv.
        Aber … wenn man obige Links zu den Verweigerungen unter diesem Blickwinkel sieht
        https://steady.page/de/adhsspektrum/posts/63e8b8b1-76e7-4de8-b20e-fe3a0a83f382 (Kapitel 5, “Resonanz”),
        dann ist das Herstellen und die Pflege einer emotionalen Verbindung als absolute Grundlage (wie es auch der Antwort von Herrn Renz-Polster zum Ausdruck kommt) für eine Minderheit von Kindern – vor allem aus dem Autistischen Spektrum – einfach “überlebenswichtig”, aber all den anderen Kindern, auch denen die etwas robuster sind, tut dieses ganz sicher ebenfalls gut.

    • La Celestina

      Ganz unabhängig von potentiellen Diagnosen sollte bei Schuldistanz und -Verweigerung immer das erwachsenen Umfeld (auch die Schule) die Verantwortung übernehmen.

      Das Kind hat immer einen Grund. Und für den sollte Neugierde bestehen. Ganz im Sinne von Ross Greens “Kids do well if they can”. Dann kann man auch Fragen, welche Fähigkeiten noch fehlen, damit das Kind kooperieren kann. Und wie Lehrkräfte, Eltern und Kind gemeinsam daran arbeiten können, diese zu Fördern.

      Und natürlich gilt – im Sinne von Bo Hejelskov Elvén – Herausforderndes Verhalten von Kindern ist immer das Verhalten, welches die Umgebenden des Kindes herausfordert. Wir müssen uns also an die eigene Nase fassen, uns fragen, warum wir damit nicht umgehen können und welche Möglichkeiten wir haben, das Umfeld so zu gestalten, dass das Kind die Möglichkeit hat, mitzuarbeiten.

      Leider ist gerade im System Schule diese Verantwortungsübernahme sehr vom Engagement einzelner abhängig. Und das ist furchtbar unfair für die Kinder und die einzelnen engagierten Kräfte, die sich ja gleichermaßen in einem System verbrennen.

Kommentar verfassen