Mythos: Erkältung durch Kälte
Ich leite eine Kita. Jetzt, wo es wieder kälter wird, fragen mich immer wieder Eltern, ob ihre Kinder durch das häufige Draußensein nicht krank werden. Ist da was dran?
Diese Angst ist weit verbreitet. Nur: in weiten Teilen beruht sie auf einem Mythos.
Schauen wir uns an, was über Ansteckungen bekannt ist:
- Sie passieren drinnen öfter als draußen, weil Menschen drinnen enger beeinander sind und das Raumklima ungünstiger ist.
- Bei hohen Raumtemperaturen und trockener Luft sind die Schleimhäute nämlich weniger abwehrbereit.
- Auch wo Kinder oft gestresst sind, haben es die Viren leichter. Leider sind die Kinder in den meisten Kitas in Deutschland oft gestresst.
- Und natürlich sind gerade Kleinkinder besonders anfällig. Weil nämlich ihr „Nestschutz“ ausgelaufen ist und ihr Immunsystem gegenüber vielen Erregern noch keine Abwehrstoffe entwickelt hat. Ausserdem *lieben* sie die Nähe anderer Menschen!
- Kein Wunder rutschen Kinder ab der Säuglingszeit von einem Infekt zum nächsten – insbesondere wenn sie eine Krippe mit so vielen anderen Rotznäschen besuchen! (ich beschreibe das in einem Blogbeitrag).
Aber: Umgebungskälte oder Nässe spielt nur dann eine Rolle, wenn die Kleinen dadurch wirklich stark *unterkühlt* werden – und das passiert nicht einfach, weil mal die Schuhe nass sind! Das zeigt auch die Wissenschaft (siehe dieser Artikel bei Spektrum Wissenschaft).
Und wenn man unsere Evolutionsgeschichte bedenkt, macht das auch Sinn. Das Draußen-Sein steckt unseren Kinder ja eigentlich im Blut. Da wäre es verwunderlich, wenn sie davon krank würden.
Also ich denke es gibt viele Einflüsse vor denen man Kinder schützen muss, die normale Kälte gehört aber nicht dazu. Zumal dort wo Wind und Wetter sind, ja auch viele für Kinder sehr positive Dinge passieren: Abenteuer, Entdeckung, Bewegung, Erfahrungen in der Natur!
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