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FAQ

Kann von der Evolution eine Art „Erziehungsratgeber“ abgeleitet werden?

Eindeutig: Nein. Die Evolution erklärt nicht alles! Die Lebensbedingungen der Vergangenheit haben unsere Kinder geprägt, aber wie Kinder handeln, denken und fühlen hat viele Wurzeln. Ob Hänschen die Nacht gut oder schlecht geschlafen hat, mag sein Verhalten nachhaltiger beeinflussen als seine evolutionären Voreinstellungen. Und wie viel Stress es in der Familie auszuhalten gibt, welchen Konflikten ein Kind ausgesetzt ist, kann im Einzelfall einen besseren Schlüssel zu seinem Verhalten liefern als eine evolutionäre Erklärung. Evolutionäres Denken erklärt universelle Verhaltensmuster, also Entwicklungspfade, die alle Kinder nehmen. Beim unverwechselbaren, einmaligen Fall eines einzelnen Kindes kommen viele andere Einflüsse dazu. Die evolutionäre Theorie über die Entwicklung des Kindes ist deshalb weder die einzig „richtige“ Erklärung der kindlichen Entwicklung noch ist sie eine Gegentheorie zu Ansätzen aus der Psychologie, der Soziologie oder der Hirnforschung. Die evolutionäre Theorie bietet eine neue Perspektive, um unsere Kinder besser zu verstehen – sie ergänzt andere Ansätze und macht sie fruchtbar. Aber sie ist keine Gebrauchsanleitung oder gar ein „Lehrbuch“.

Aber wozu ist der evolutionäre Ansatz dann gut? Was taugt er, wenn er keine Rezepte liefert? Vielleicht kann man es am ehesten so sehen. Der Blick auf die Evolution kann uns etwas zu den Kosten sagen. Er kann uns nicht helfen, das Ziel am Horizont zu finden, aber er kann die Landschaft beschreiben, die es auf dem Weg dorthin zu durchschreiten gilt. Geht es da steil bergauf? Gibt es Strecken, die vielleicht kinderleicht sind? Begegnen uns vielleicht sogar unüberwindliche Schluchten? Also: Die Evolution schreibt nicht vor, wie Kinder hier und heute zu erziehen sind. Wir können, sollen und müssen uns unsere eigenen Ziele setzen. Nur sollten wir eines wissen: Bei manchen Zielen haben unsere Kinder Rückenwind, bei manchen Gegenwind. Bei manchen Zielen stehen hunderttausend Jahre Geschichte gegen uns. Um den Wind der Geschichte besser zu kennen wurde „Kinder verstehen“ geschrieben.