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Kommentar22. Januar 2017

Wir schliefen – ein Gedicht für Donald Trump

Warum sich Donald Trump mit seinen menschenverachtenden Ideen durchsetzen konnte, warum er diese Zuspitzung auf Rivalität, Überlegenheit und Härte nun auch politisch ausleben kann, darüber ist viel geschrieben worden.

Ich glaube, dass wir das nur verstehen können, wenn wir die Wurzeln betrachten: wie gehen die Menschen in dem materiell erfolgreichsten Land der Erde mit ihren Kindern um? Welche Vision von Zusammenleben lernen sie in ihren Familien kennen (gerade in denen, die sich Trumps Visionen zu eigen machen)? Kurz, ich glaube, dass Trump diesem wunder-wunderbaren Land auch deshalb seinen Willen aufzwingen kann (und das wird er tun), weil er den Erziehungsversehrten seines Landes aus dem Herzen spricht.

Ich habe das folgende Gedicht von Hedwig Sautter gefunden, das für mich alles dazu sagt:

 

Wir schliefen

Zwischen gestern und heute lag nicht nur eine Nacht.
Vielhundert Nächte breiteten ihre dumpfe Nässe
und sattelten leise graue Pferde.

Wir schliefen, als die kamen und ins Nebelhorn bliesen
und die Tulpenzwiebeln ausgruben aus dem
Frühlingsbeet.

Wir schliefen, als die alte Weide versank
im überfluteten Strom.

Wir schliefen vielhundert Nächte.
Kalkrieselndes Steingemäuer efeuumschattet
Moosgeruch breitend und hoffnungsvolles Raunen
in Tiefen und Höhen.

Und wir schliefen, als unsere Kinder
träumten im allerletzten Traum:
ein Lächeln von uns und ein mutiger Schritt
würde die Welt verändern.

 

(Das Gedicht stammt aus dem Band “Sternschnuppen verweilen nicht – Gedichte über Begegnungen mit Kindern”).

3 Kommentare

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  • ANNE

    Ochnöö, überall nur noch trump… Trump-bashing ist jetzt so in Mode… Bin kein trumpfan, aber trotzdem nervt es mich. Was genau hat er jetzt mit kinderschlaf zu tun? Verstehe den Zusammenhang nicht.

    • Verena

      Die unpolitischen Zeiten sind vorbei. Sich als Bürger aus der Politik raushalten zu können, ist ein “Luxus” der aufgegeben werden muss, sobald der Demokratie ernsthaft Gefahr droht.

      Empathie, kritisches Denken, Mut für sich und seine Ideale einzutreten: Das müssen die Erwachsenen den Kindern jetzt vorleben. Und das müssen wir alle jetzt der schweigenden Masse vorleben.

  • Vera

    Ich finde, der Bezug ist leicht herzustellen. Man erntet, was man (oder auch jemand anderes zuvor) gesät hat. 🙁
    Wenn wir uns für die Zukunft wünschen, dass unsere Kinder eine Welt gestalten die durch Miteinander, gegenseitige Rücksichtnahme und Fürsorge, gemeinsame Leistungen und Freiheit für jeden Einzelnen glänzt, eine Welt, in der niemand Angst haben muss vor Rassisten oder aufgrund seines Geschlechts, seiner Herkunft, seiner körperlichen Unterlegenheit oder weiß der Teufel was niedergemacht zu werden, in der niemand mehr ein Kind verletzt oder demütigt, dann müssen wir verdammt noch mal umdenken. Denn so wie frühere Generationen es in großen Teilen geschafft haben, die Empathie aus ihren Kindern herauszuprügeln, den Willen ihrer Kinder zu brechen und ihnen vorzuleben, dass man über Schwächere einfach hinweggehen kann, sich nehmen kann was immer man begehrt, egal was es andere kostet- so können wir unseren eigenen Kindern vorleben, wie wir uns die Gesellschaft wünschen. Respekt, Empathie und Wertschätzung sind in jedem menschlichen Miteinander essentiell.
    Wo es hinführt, wenn sie fehlen, sieht man gerade täglich in den Nachrichten.