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Kommentar1. März 2024

Neue SIDS Studie – es kommt Bewegung in die Elternbett-Frage!

Heute will ich eine gerade erschienene Arbeit US-amerikanischer SIDS-Forscher vorstellen. Es handelt sich zwar nur um eine post-hoc Analyse von Registerdaten, ihr kommt aber dennoch eine wichtige Bedeutung zu, weil sich die beteiligten ForscherInnen in der Elternbett-Frage klar positionieren.

SIDS-Forschung: wissenschaftlich herausfordernd…

Die SIDS-Forschung kann sich bekanntermaßen nicht auf „echte“ Experimente verlassen (also etwa nach dem Muster: eine Gruppe darf als Säuglinge auf dem Bauch schlafen, die andere nur auf dem Rücken, und dann wird das Ergebnis nach einem Jahr verglichen…), sie muss sich also mit weniger aussagekräftigen Forschungsmethoden zufrieden geben, und daraus das Beste machen. Dazu gehören Fall-Kontroll-Studien, die einen unglaublichen Aufwand bedeuten und entsprechend selten sind (dabei wird jedem an SIDS verstorbenen Säugling ein oder mehrere nicht verstorbene Säuglinge gleichen Alters und Geschlechts zugeordnet und dann mit Hilfe von umfangreichen Fragebögen untersucht, inwieweit sich die Umstände und Einflüsse in der Todesnacht unterschieden haben).

Eine weitere Methode sind retrospektive Analysen von Daten, die rund um diese tragischen Todesfälle gesammelt werden, etwa in der Sterbeurkunde oder bei der diagnostischen medizinischen Abklärung.

Neue vergleichende Register-Studie

Um eine solche post-hoc Analyse handelt es sich bei der jetzt in der renommierten Zeitschrift Pediatrics von bekannten US-amerikanischen SIDS-ForscherInnen veröffentlichten Studie.

Sie analysiert die unerwarteten Säuglingstodesfälle aus den Jahren 2011-2020 in mehreren Bundesstaaten der USA, die Daten beziehen sich insgesamt auf etwa ein Drittel der Gesamtpopulation der USA. Dabei kamen immerhin 7595 Fälle zusammen.

Zu beachten ist hier allerdings, dass es sich hierbei nicht nur um Plötzliche Kindstod-Fälle im engeren Sinn handelt (also um SIDS-Fälle, bei denen per Definition durch eine umfassende Abklärung andere mögliche Todesursachen ausgeschlossen werden), betrachtet wurde vielmehr eine sozusagen „übergeordnete“ Kategorie, die auch als SUID bezeichnet wird – sudden unexpected infant death. Hierunter werden alle Fälle gerechnet, bei denen Säuglinge plötzlich und unerwartet – also nicht in Folge einer aktuell offenkundigen Krankheit – verstorben sind. (Ganz grob lässt sich sagen, dass etwa zwei Drittel der SUID-Fälle aus SIDS-Fällen und Erstickungstodesfällen im Schlaf bestehen, die wir hierzulande oft als „Plötzlicher Kindstod“ zusammenfassen; eine Abtrennung ist dabei nicht sicher vorzunehmen, deshalb ändern sich teilweise auch die Zuschreibungen. Ganz grob lässt sich aber sagen, dass die Risikofaktoren für SUID, Erstickungstodesfälle und SIDS in etwa die gleichen sind. Diese Studie geht unter anderem darauf ein, ich habe sie hier besprochen).

In der nun vorgelegten Arbeit untersuchen die Forschenden nun, inwiefern sich die äußeren Umstände zwischen denjenigen Opfern unterscheiden, die in der Todesnacht allein schliefen oder die „eine Schlafoberfläche teilten“, also mit irgendjemandem schliefen (sei es in einem Bett oder auf einem Sofa oder wo auch immer).

Die Methodik im einzelnen

Wichtig ist bei Betrachtung von SIDS-Studien immer, sich an den Grundsatz zu erinnern, dass hier lediglich statistische Verbindungen analysiert werden, also Assoziationen (letzteres gilt auch für die Fall-Kontroll-Studien). Ob die dabei gemessenen oder erfragten Einflüsse ursächlich für die Todesfälle sind oder nicht, ist damit nicht gesagt („association is not causation“, Assoziation heisst nicht Ursächlichkeit). Es könnte sich bei den Befunden auch um mitverursachende Faktoren handeln. Oder um Marker für andere, nicht gemessene Einflüsse. Oder um mit bestimmten Ursachen sonstwie nur indirekt verbundene Einflüsse. Wie etwa der bei SIDS-Fällen verlässlich zu messende Einfluss des mütterlichen Alters: Dass mehr Kinder von jüngeren Müttern an SIDS sterben, hat mit deren Alter natürlich per se nichts zu tun, aber durchaus mit Faktoren, die überzufällig häufig mit Schwangerschaft in jüngerem Alter verbunden sind – wie etwa soziale Deprivation mit einem entsprechenden Risikoprofil wie Zigarettenrauchen oder Drogenkonsum oder unsicheren Schlafplätzen wie Sofa oder zu weiche Matratzen.

Leider ist es nicht einfach, ursächliche von nicht-ursächlichen Faktoren abzutrennen, die epische Debatte rund um die „Gefährlichkeit“ des Elternbetts ist ein Beispiel dafür. Ein vielleicht noch komplexeres Beispiel ist der Einfluss des Schnullers, den manche für protektiv gegenüber SIDS halten (dass diese Meinung gerade von den SIDS-Epidemiologen eher nicht geteilt wird, zeigt schon wie komplex die Frage ist, ich werde bei Gelegenheit dazu kommentieren…)

Kurz, die Aussagekraft solcher Querschnittsanalysen ist begrenzt. Trotzdem sind die Ergebnisse natürlich super interessant, um Hypothesen daran zu schärfen!

Und damit zu den Ergebnissen dieser Studie

„Soft bedding“ (weiches Bettzeug) am Schlafplatz war sowohl für die „surface sharers“ als auch die „non-sharers“ ein häufig anzutreffender Faktor, und zwar in jeweils 70% der Fälle. Dass lose, weiche Objekte wie insbesondere Kissen eine mit-verursachende Rolle spielen können, ist tatsächlich ja auch plausibel.

Leider wurde ein anderer, vielleicht ebenso wichtiger Aspekt von „soft bedding“ in dieser Arbeit nicht mit erfasst, nämlich die zu weiche Unterlage (z.B. Matratze). Aus anderen Studien ist bekannt, dass das Risiko für die auf den Bauch gelegten Kinder sehr stark mit einer zu weichen Unterlage zusammenhängt, und das ist auch absolut plausibel, wenn man bedenkt, wie schwer es für einen Säugling sein muss, sein Gesicht frei zu halten, wenn es beim Versuch der Kopfdrehung kein festes Gegenlager für seinen Oberkörper hat. In der Tasmanischen Fall-Kontroll-Studie etwa war das relative SIDS-Risiko beim Schlafen auf besonders weichen Matratzen um das 6,6-fache erhöht, auf normalen Matratzen dagegen nur um das 1,8-fache. Wurden die Babys in Bauchlage auf den besonders weichen Matratzen gebettet, stieg das Risiko sogar auf das 20-fache an. Fielen die Babys zudem im Vorfeld mit einer Erkältung oder sonstigen Krankheit auf, dann war das Risiko in Bauchlage auf einer zu weichen Unterlage nocheinmal um ein Vielfaches erhöht. Dieser physikalische Einfluss der Schlaf-Unterlage wird leider sehr wenig thematisiert, sollte aber unbedingt deutlicher vermittelt werden (stattdessen wird über die magische Schutzwirkung des Schnullers geredet 😉 ).

Interessant an der Analyse auch das: Das Risiko in Bauchlage zu versterben war im Einzelbett größer, fast 50% der Todesopfer wurden dort auf dem Bauch aufgefunden, bei den „surface sharers“ waren es etwa 30%. Das passt zu den Untersuchungen, die zeigen, dass beim co-regulierten Schlaf (bedsharing im Kontext einer Stillbeziehung) die Babys nur selten in Bauchlage landen – verständlich, denn die typische Position des bei seiner Mutter schlafenden Stillkindes ist die von den Armen der Mutter stabilisierte Seiten- oder die Rückenlage (so genannter cuddle curl).

Und das „Eltern“-„Bett“?

Bestätigt wurde auch das insgesamt höhere Risiko beim Schlafen auf einer geteilten Schlaffläche. Auch das ist leicht verständlich, wenn man bedenkt, wie häufig das „Elternbett“ mit Risiken verbunden ist, die teilweise erst durch die Nähe zwischen Baby und erwachsenem Schläfer ihre Wirkung entfalten (Alkohol, Drogen, Schlafmittel etwa). Auch bestand die „geteilte Oberfläche“ in schier unglaublichen 25 % der Todesfälle aus einem Sofa oder einem Sessel oder einem sonstigen „Nicht-Bett“! (in vielen Studien werden diese extrem ungünstigen Schlafplätze dem „Elternbett“ zugerechnet). Kein Wunder traten in dieser Studie beim geteilten Schlafen deutlich mehr Todesfälle  bei den „Non-Hispanic Blacks“ auf, was zur Literatur passt, nach der das gemeinsame Schlafen unter ungünstigen Bedingungen bei den sozial benachteiligten Schichten deutlich häufiger anzutreffen ist.

Interessant und bestätigend für die bisherige Literatur ist auch das: In mindestens 99,6 % der Todesfälle beim geteilten Schlafen („surface sharing“) lagen einer, zwei oder drei der bekannten Risikofaktor vor (wie unsichere Schlafumgebung, zu weiches Bettzeug, Schlafen auf dem Bauch); mindestens zwei Risikofaktoren in Kombination lagen in fast 82% der „surface sharers“ vor.

Dasselbe galt aber auch für die Einzelschläfer – hier waren in mindestens 95% der Fälle mindestens einer der bekannten Risiken anzutreffen (da für 5% der Kinder hierzu keine Information vorlag, dürfte dieser Wert sogar eher höher liegen), in fast 68% waren es zwei oder mehr ungünstige Faktoren. Dies bestätigt wieder, dass SIDS unglaublich stark mit bestimmten äußeren Risiken verbunden ist (und die „inneren Risiken“, wie insbesondere Zigarettenrauchexposition in der Schwangerschaft sind hier noch gar nicht berücksichtigt).

Das heisst umgekehrt aber *nicht*, und das ist mir wichtig, dass jedem einzenen Fall von Plötlzichem Kindstod immer ein bestimmter Risikofaktor zugrunde liegt – das lässt sich aus solchen Analysen nicht ableiten (denn wieder: association is not causation…). Katastrophen können auch „einfach so“ passieren, z.B. aufgrund einer inneren Verletzlichkeit, die sich dann oft erst im Nachhinein bei einer Autopsie zeigt (oder sich den aktuellen diagnostischen Möglichkeiten entzieht). Sagen kann man nur: diese Fälle sind die starke Minderheit, sie sind extrem selten.

Und wieder: auch auf die Schwangerschaft kommt es an!

Zigarettenrauchen in der Schwangerschaft war auch in dieser Studie wieder ein sehr starker möglicher Einfluss (er ist meiner Meinung nach bis heute unterschätzt, und schlägt nach allen Studien viel stärker zu Buche als das aktuelle Rauchen, dazu in anderen Beiträgen einmal mehr). Rauchen in der Schwangerschaft war bei den „surface sharers“ in 41,4% der Fälle anzutreffen, und bei 30,5% bei den Einzelschläfern (weil in 6-7% keine Angaben vorlagen und zudem die Eigenangaben ofr eher die Realität unterschätzen, dürften die echten Zahlen noch höher liegen). Diese Rate liegt um das 6 bis 8-fache höher als in der Gesamtpopulation. Für mich ist Rauchen in der Schwangerschaft eine weitere eher vernachlässigte „Frontier“ in der SIDS-Debatte.

Was das Stillen angeht, so waren für diese Analyse leider nur die Einträge im Geburtsregister verfügbar – eine notorisch unzuverlässige Quelle. Angegeben wurde, dass über 50% der Todesopfer „ever breastfed“ waren, also mit dem Stillen begonnen wurde, bei unbekannter Dauer. Bei der bekannten relativ starken Schutzwirkung des Stillens überrascht dieser hohe Wert, er weist möglicherweise auf eine Datenproblematik oder auf den vergleichsweise starken Einfluss anderer ungünstiger Einflussfaktoren hin .

Leider enthält der Datensatz auch keine verlässlichen Angaben zu Alkohol oder Drogenkonsum, ein in der SIDS-Forschung sehr lästiges, aber schwer zu beseitigendes Problem.

In etwas über 30% der Fälle bei den „surface sharers“ wurde ein Erstickungstod angenommen oder dessen Möglichkeit in Betracht gezogen, bei den „non-sharers“ waren es sogar etwas mehr, nämlich 37%. Dies spiegelt die Unsicherheiten der Klassifizierung von SUID-Fällen wider – letzten Endes ist die Einteilung in Erstickungstodesfälle oder in SIDS wegen oft fehlender Abgrenzungsmarker zum Teil Ansichtssache, entsprechend verschieben sich auch die den jeweiligen „Töpfen“ zugeordneten Diagnosen im Zeitverlauf immer wieder.

Klare Positionierung der Forscher

Wirklich bemerkenswert an dieser Arbeit ist aber das: Die AutorInnen widersprechen ganz klar und eindeutig der generellen Empfehlung gegen das Elternbett. Sie stellen fest, dass praktisch alle Todesfälle beim „surface sharing“ unter riskanten Schlafbedingungen auftraten, und dass es deshalb unsinnig sei, in der Elternaufklärung auf eine angebliche intrinsische Gefährlichkeit des bedsharings zu bestehen, wo dessen Gefährlichkeit doch an veränderbaren Faktoren liege. Stattdessen sollten die Eltern über die Risikofaktoren aufgeklärt werden und ihnen nicht pauschal das Elternbett verboten werden.

Diese Aussage ist in den USA deshalb bemerkenswert, weil hier der Diskurs sehr stark von Elternbett-FundamentalistInnen rund um die Leiterin der SIDS-Taskforce der American Academy of Pediatrics, Rachel Moon, geprägt wird, die in den letzten 20 Jahren einen geradezu extremistischen Feldzug gegen das Elternbett geführt hat, bei dem sie nicht davor zurückschreckt in Seminaren zur Elternberatung den Fachkräften nahezulegen, sie sollten sich doch mit den Vätern gegen die Mütter verbinden, denn welcher Vater wolle schon ein Baby im Elternbett haben.

Wirklich bedenklich. Noch bedenklicher für mich, dass diese Angst-Nummer rund ums Elternbett auch in Deutschland noch immer aufgeführt wird. Hoffen wir einmal, dass sich in den USA in den nächsten Jahren etwas tut, die deutschen SIDS-Richtlinien sind ja im Grunde eine getreue Abschrift der Vorlage dort.

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18 Kommentare

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  • Lisa

    Es ist ja gut dass es Wissenschaft und Studien gibt. Manchmal würde es aber auch helfen Statistik auszublenden und praktisch-logisch zu denken. Wir schliefen den Menschenkinder vor tausenden vor Jahren, in der Zeit der Jäger und Sammler?

    • Lena Barth

      Ich bin beim Thema Familienbett total bei dir. Hier gab es nie was anderes.
      Trotzdem ist das Argument „war früher auch so“ immer gefährlich.. Wir ändern ja auch Dinge, weil wir eben heute wissen, dass es anders besser ist (Bspw Thema Anschnallpflicht im Auto etc). Ich finde es immer praktisch, wenn ich subjektiv „gute“ Praktiken auch mit Statistik, Zahlen und Fakten belegen kann.

      • Herbert Renz-Polster

        Ich verstehe. Wie interessant auch der wissenschaftliche Blick sein kann, werde ich demnächst anhand der Frage nach der „angestammten“ Schlafposition bei homo sapiens zeigen – was ja auch die Frage der Bauchlage berührt. Das ist das Forschungsgebiet der Anthropologin und Schlafforscherin Helen Ball ((https://www.durham.ac.uk/staff/h-l-ball/ )), sie ist Co-Autorin bei meiner bald erscheinenden Arbeit zur Frage nach den möglichen Schutzfaktoren bei SIDS, und hat wirklich Spannendes zu berichten, ich werde dazu noch einige Beiträge bringen und sie auch zu Wort kommen lassen.

        • Moni

          Vielen Dank, ich freue mich darauf!

  • Sabine

    Danke für die gute Zusammenfassung und das aufdrösseln des komplexen Themas.

    Unsere 5 Kinder sind lange gestillte Familienbettkinder und ich habe mich immer sehr sicher gefühlt.

  • Manu

    Mich würde es konkret interessieren, wie es denn ums bed sharing von Zwillingen steht. Leider lässt sich dazu kaum eine Studie finden.

    Vielen Dank für den tollen Beitrag

    • Ute Maltz-Fricke

      Ich (Hebamme) würde denken, dass die ersten 2 Monate, in denen ja die meisten Fälle auftreten, sicher sind, weil die Babys da ja noch weitgehend so liegenbleiben, wie die Eltern sie ablegen. Da dürften sie gegenseitig keine Gefahr darstellen.

  • Fabienne B.

    Die Sicht der Scheidungsanwältin
    Was jedoch nicht behandelt wird ist die Auswirkung der vielen Trennungen, welche aus einer Familienbettsituation entstehen. Dieser Einfluss auf die Kinder ist vollkommen ausgeblendet. Das finde ich sehr schade. Das Familienbett führt, gemäß meiner Wahrnehmung, zu viel mehr Trennungen. Das mangelnde Intimleben der Eltern ist dabei der zentrale Punkt.

    • Marta

      Ich wage mal die Behauptung, das in den Partnerschaften grundlegenderes nicht stimmt. Systemisch betrachtet beispielsweise genug Entlastung für die Mutter – denn für guten Sex braucht es eine gute Verbindung zueinander und etwas kreativität und liegt nicht am ‚gemeinsamen Bett‘.

    • Eva S.

      Das Familienbett hat doch nicht zwingend etwas mit dem Intimleben der Eltern zu tun. Sehr verbreitetes Vorurteil! Bekanntlich gibt es mehr Orte als nur das Bett, um intim zu werden. 🤷🏻‍♀️ Ist nicht so schwierig, ein Zimmer dafür zu finden, sobald die Kinder schlafen.

    • Christin

      wer sagt, dass ich neben einem schlafenden Säugling/Kleinkind keinen Sex haben kann?.. und mal ganz abgesehen vom Kind bin ich aus rein egoistischen Gründen pro Familienbett: nämlich mehr Schlaf für mich und nicht nachts aufstehen, Licht machen , stillen(bzw Flasche..)
      ausgeschlafene Mama ( und auch Papa) hat automatisch mehr Lust auf Intimität

      • Ricarda

        Das Gesetz sagt, dass man neben einem schlafenden Säugling/Kleinkind keinen Sex haben kann.
        Beim Rest stimme ich zu.

        • Miriam

          Wo finde ich diesen Gesetzestext, der beschreibt, dass dies nicht erlaubt ist?

        • Ricarda

          Im Strafgesetzbuch:
          § 176a Sexueller Missbrauch von Kindern ohne Körperkontakt mit dem Kind
          (1) Mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren wird bestraft, wer
          1.
          sexuelle Handlungen vor einem Kind vornimmt oder vor einem Kind von einer dritten Person an sich vornehmen lässt,

    • Christine K.

      Entschuldigen Sie, wenn ich da ein bisschen ins Kichern gerate:
      Wie um Himmels Willen entsteht denn aus der Tatsache, dass da ein Kind im Bett schläft, ein Mangel an Sex??
      Ich kenne viele Eltern (mich selbst eingeschlossen), die trotz Familienbett …
      (bzw. gerade DESHALB: unproblematischeres Stillen, keiner muss nachts aufstehen und rumlaufen/-sitzen, keiner muss viel Licht anmachen, das Baby wird gehört BEVOR es so aufgelöst weint, dass man es erstmal anders beruhigen muss, bevor man es füttern kann, alle schlafen schneller wieder weiter und sind ausgeruhter)
      … guten und für ihren Geschmack ausreichend häufigen Sex haben:
      im zukünftigen Kinderzimmer, auf dem flauschigen Teppich oder Sofa im Wohnzimmer, auf dem Küchentisch, unter der Dusche, im Gäste- oder Arbeitszimmer … . (Ich habe munkeln hören, dass sich mit Hilfe eines handelsüblichen Babyfons in der ersten längeren Schlafphase des vom abendlichen Clusterfeeding vollgefutterten Babys zu Beginn der Nacht [die nach den ersten Lebenswochen gut und gern mal drei bis vier Stunden lang sein kann] sogar Picknickdecken im sommerlichen Garten durchaus für Sex eignen können *hust*)
      Und: Dass in Familienbetten oft nicht nur ein, sondern öfter auch mal zwei oder gar drei Kinder schlafen, sollte ein weiteres Indiz sein: Wie um alles in der Welt haben die Leute es denn geschafft, in so kurzer Zeit wieder schwanger zu werden??
      Sex gibt es nur im Ehebett? Wie öde! Ich denke, wenn frau sich hinter „aber da ist ein Baby in unserem Bett – ich kann UNMÖGLICH …“ verstecken muss, liegen GANZ andere Dinge in einer Beziehung im Argen: fehlende Unterstützung seitens des Mannes vielleicht. Oder Schmerzen von der Geburt werden als Grund nicht akzeptiert, oder oder oder.
      Das Familienbett hindert ganz gewiss nicht an Sex. Been there, done that 😉

    • Lisa

      das kann man, finde ich, nicht pauschalisieren. Mein Sohn schläft im Elternbett. Als es noch gut lief, haben wir Eltern dennoch einen Weg gefunden. Die fehlende Intimität kam erst, als andere Elternqualitäten (Verlässlichkeit, Teilung des mental load) nicht mehr abgedeckt waren. Die Enscheidung das Kind woanders schlafen zu lassen, hätte die Trennung vielleicht hinausgezögert, aber nicht verhindert.

  • Svenja

    Vielen Dank für die Artikel, die mir nachts viel Angst genommen haben!

    Mich würde interessieren, warum diese aktuellen Studienergebnisse so viele Ärzt:innen nicht erreicht. (Jedenfalls unsere nicht.) Im Studium wird doch die EBP gelehrt und mir bekannte Ärzt:innen nehmen auch an vielen Fortbildungen et cetera teil. 🤔

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