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Wie Kinder sauber werden

Zur Sauberkeit "erziehen"? Oder alles der Natur überlassen?

Während die „Sauberkeitserziehung“ noch vor 50 Jahren ein riesen Thema war, ist es heute vergleichsweise still geworden an der Wickelfront. Das Gras, so sehen es heute die meisten Eltern, wächst nicht schneller, selbst wenn die Eltern daran ziehen. Und trotzdem birgt der Windelbereich noch manche Überraschung.

Entspannung an der Wickelfront

Die Ausscheidungen des Kindes waren über viele Generationen ein riesen Thema. “Ist sie denn schon sauber?” war eine genauso gefürchtete Frage für Mütter wie heute die Frage: “Na, schläft sie denn schon durch?” Dass an der Wickelfront nicht mehr ganz so heftig gekämpft wird, mag zum einen mit technischen Errungenschaften wie Waschmaschinen und Einwegwindeln zu tun haben – ein Windelkind bedeutet heute nicht mehr gleich Überstunden in der Waschküche. Für Entspannung sorgte aber auch die Psychologie. Waren die früheren Seelenforscher noch der Ansicht, eine möglichst rasche Kontrolle über den Stuhlgang verschaffe Kindern auch die Kontrolle über ihr wildes, unberechenbares Selbst, so sehen die meisten Psychologen den Schließmuskel inzwischen als das, was er ist: als das Ende des Darmes.

Zur Entkrampfung der Debatte trug aber auch die Wissenschaft bei. Kinder, so zeigten große Vergleichsstudien in den 1990er Jahren, werden nicht früher sauber oder trocken, wenn sie früher aufs Töpfchen gesetzt werden.

Wie sich die Ausscheidungen entwickeln

Bis weit in die 1990er Jahre hinein herrschte die Meinung, die für die Blasen- und Darmkontrolle zuständigen Nerven seien beim Baby noch „unreif“, deshalb laufe die Babyblase einfach über wenn sie voll wäre. Auch könnten die Babys den Harndrang gar nicht wahrnehmen und liessen es schon deshalb einfach laufen. Heute ist bekannt, dass beides so nicht stimmt. Die Babyblase wird tatsächlich von Anfang an durch das unwillkürliche Nervensystem reguliert. Im ruhigen Tiefschlaf etwa bleiben Babys trocken – erst wenn sie in den leichten Schlaf auftauchen oder ganz aufwachen, entleert sich die Blase. Auch tagsüber können schon Babys den Urin für eine kurze Zeit halten (mehr dazu beim Thema „windelfrei“ am Ende des Kapitels).

Und dass Babys ihre Blase durchaus „spüren“, zeigt sich an einem eigentümlichen, schon vom ersten Monat an zu beobachtenden Verhalten: Einige Sekunden vor dem Pullern lassen sie einen kurzen Schrei oder »Grunzer« los oder machen eine ruckartige Bewegung mit den Beinchen oder dem ganzen Körper. Auch an einer Änderung des Atemrhythmus, plötzlichem Erröten, Unruhe, einem konzentrierten Gesichtsausdruck, Innehalten oder auch einem kurzen Zittern können Eltern erkennen, dass ihr Baby jetzt gleich »muss«. Beim großen Geschäft sind diese Zeichen noch deutlicher.

Tatsächlich werden diese intuitiven Signale rund um die Erde von Millionen von Müttern genutzt um sich selbst sauber zu halten, wenn sie ihr Baby mit sich herumtragen. Sobald sie merken, dass ihr Baby gleich muss, halten sie es einfach über die Büsche. Auch hierzulande gibt es immer mehr Eltern, die das windelfreie Aufziehen zumindest versuchen (siehe unten). Allerdings: Das beschriebene Ausscheidungssignal ist von Kind zu Kind unterschiedlich stark ausgeprägt, und es verliert sich nach und nach (möglicherweise weil Eltern hierzulande nicht darauf reagieren).

Selbst gehen lernen

Kinder hierzulande zeigen oft mit etwa 15 bis 18 Monaten an, wenn sie die Windel voll haben. Kurz darauf, im Schnitt zwischen 18 und 36 Lebensmonaten, können die meisten von ihnen auch signalisieren bzw. sagen, dass gleich ein »Geschäft« kommt. Ganz wenige Kinder – dann oft Mädchen – können das schon ab ihrem ersten Geburtstag.

Etwa ab der zweiten Hälfte des zweiten Lebensjahres können die kleinen Kinder ihren Stuhl oder Urin dann meist so lange halten, dass es zumindest reicht, um sie noch rechtzeitig aus ihren Kleidern zu schälen. Jetzt sind die meisten Kinder dazu bereit, auch das eigenständige Entleeren des Darmes zu erlernen. Mit zweieinhalb bis drei Jahren können die kleinen Großen dann auch die Hose selbst bedienen und besitzen damit alle Voraussetzungen für die komplette Selbstständigkeit in Ausscheidungsdingen!

Die allermeisten Kinder werden im Verlauf des dritten und vierten Lebensjahres sauber und – tagsüber – trocken. Die nächtliche Kontrolle stellt sich langsamer ein: Die Hälfte der Kleinkinder wird im Verlauf des vierten Lebensjahres nachts trocken, am sechsten Geburtstag nässt aber immerhin jedes zehnte Mädchen und jeder vierte Junge noch gelegentlich nachts ein. Dahinter steht in der Regel nichts Krankhaftes, sondern ein Familienmuster: Auch Vater oder Mutter dieser Spätzünder haben spät gezündet.

Zeitweilige Rückfälle gehören dazu. Gerade während des Zahnens, bei Krankheiten oder sonstigen ungewöhnlichen Belastungen wie etwa der Geburt eines Geschwisterkinds kommt es immer wieder zu Missgeschicken. Zumindest wenn Zahnen oder Fieber dahinterstehen, ist nach zwei bis drei Tagen meist wieder alles im Lot.

Die Rolle der Eltern

Noch vor zwei Generationen herrschte die Meinung vor, die Eltern müssten sich mächtig ins Zeug legen, damit die Kinder das Saubersein erlernen – sie müssten die Kleinen schon früh, häufig und regelmäßig aufs Töpfchen setzen, damit sie ihre Ausscheidungen beherrschen lernen. Nicht selten wurde auch mit Strafen und Quälerein gearbeitet. Heute wissen wir: Die Plagerei hat nichts gebracht. Diese Erkenntnis verdanken wir dem Schweizer Kinderarzt Remo Largo. Er und seine Kollegen befragten Eltern fast 50 Jahre lang systematisch, wann mit der Sauberkeitserziehung begonnen wurde und wann die Kinder dann tatsächlich sauber waren. Und siehe da: Obwohl die Eltern im Verlauf der Befragung immer später mit der Sauberkeitserziehung begannen, unterschied sich der Zeitpunkt, zu dem die Kinder schließlich sauber waren, nicht nennenswert. So hatten vor 1974 immerhin die Hälfte der Eltern schon vor dem siebten Lebensmonat ihres Kindes mit dem Sauberkeitstraining begonnen – bei den nach 1974 geborenen Kindern dagegen begann die Hälfte der Eltern erst mit 21 Monaten. In beiden Gruppen wurde die nächtliche Blasenkontrolle bei etwa 80 Prozent der Kinder mit vier Jahren erreicht. Die 14 Monate, die die Sauberkeitserziehung ehemals im Mittel früher begann, waren also rein für die Katz!

Also einfach zuwarten?

Dass die Sauberkeit nicht willkürlich antrainiert werden kann, passt zu der komplexen Entwicklungsaufgabe, die das vollständige Saubersein nun einmal darstellt – die Kleinen müssen ja nicht nur ihre Blase kontrollieren können, sondern auch eine Weile das Spiel unterbrechen können (oder wollen), aufs Klo gehen, sich ihrer Kleider entledigen und überhaupt den Sinn der ganzen Übung einsehen. Kein Wunder bei diesen vielen Entwicklungsaufgaben, dass der Zeitpunkt, an dem Kinder in Sachen Sauberkeit wirklich selbstständig sind, von Kind zu Kind so stark variiert.

Ganz von äußeren Einflüssen unabhängig ist die Entwicklung der Sauberkeit aber auch nicht. Wird mit den „Sauberkeitsritualen“ schon im Alter von 18 bis 24 Monaten begonnen, so sind die Kleinen tatsächlich im Schnitt ein paar Monate früher am Ziel. Allerdings: es dauert dann fast 14 Monate bis die Kleinen trocken sind. Wird erst nach 27 Monaten begonnen, so verkürzt sich die „Lernzeit“ auf 10 Monate oder weniger. Für die Eltern wäre die Botschaft damit die: ein Übungseffekt lässt sich schon verzeichnen, der Preis ist allerdings ein recht erheblicher Zeitaufwand auf beiden Seiten. Oder, positiv gewendet: Je stärker die Eltern die – entwicklungs- und altersabhängige – Bereitschaft ihrer Kinder berücksichtigen und „abspüren“ können, desto leichter für beide.

Tipps fürs Sauberwerden

Und damit wären wir auch bei dem entscheidenden Punkt. Sauberkeit ist weder das Resultat einer mirakulösen „Reifung“, durch die das Kind jetzt auf einmal in den Vollbesitz seiner Blasenkräfte gelangt. Noch ist Sauberkeit das Resultat eines „Trainings“ oder Lehrprogrammes, das die Eltern für das Kind veranstalten. Es gibt kein Sauberkeitstraining, genausowenig wie es ein Sprechtraining oder ein Training sozialer Kompetenz gibt. Wie in anderen Bereichen des kindlichen Wachsens und Gedeihens stellt sich der Entwicklungs“erfolg“ vielmehr dann ein, wenn ein Kind im Rahmen und im Schutz seiner Beziehungen eigeninitiativ lernen kann.

Mit diesem vielleicht etwas langen Satz sind die beiden entscheidenden Zutaten zur Sauberkeitsentwicklung angesprochen. Zum einen: die Eigeninitiative bzw. Selbsttätigkeit des Kindes. Wenn ein Kind von sich aus „wie die Großen“ sein Geschäft oder sein Geschäftchen machen will, dann wird es dies lernen – ein paar Rückschläge und Unfälle hin oder her.

Zum zweiten: das Lernen in und über BEZIEHUNGEN. Kinder lernen nicht im luftleeren Raum und sie lernen auch nicht durch didaktische Großangriffe, sie lernen im wechselseitigen Austausch und in emotionaler Verschränkung mit ihren Bindungspersonen – ob das Eltern, Geschwister oder die Erzieherin in der Krippe sind. Gelungene Beziehungen = gelungenes Lernen, so einfach lautet die Entwicklungsformel der Kinder.

Kinder unterstützen

Konkret heisst das: Eltern können Sauberkeit weder erzwingen noch antrainieren – sie können ihr Kind beim Sauberwerden lediglich unterstützen. Beispielsweise dadurch, dass sie Vorbild sind. Kinder, die sehen, wie es geht, wollen selbst gerne aufs Töpfchen – abgeschlossene Klotüren sind für Kinder so etwas wie ein großes Fragezeichen. Gerne lernen Kinder die lebenspraktischen Dinge auch von älteren, und damit entwicklungserfahreneren Kindern. In gemischtaltrigen Kindergruppen – sei es nun in der Familie oder in der Kita – stellt sich Sauberkeit leichter ein.

Auch ein kindgerechtes Klo und »klogerechte« Kleidung helfen. Nichts ist für die Kleinen frustrierender, als wenn sie stolz aufs Klo marschieren und dann an der Gürtelschnalle scheitern. Und das kindgerechte Klo ist gerade in der Kita gar nicht so einfach einzurichten. Schließlich ist das Klo erst dann einen Besuch wert, wenn man dort gute Erfahrungen machen kann – also: sich nicht ausgeschlossen fühlt, sich nicht beängstigt fühlt, und auch die achtsame Begleitung hat, die man für so ein privates “Geschäft” nun einmal braucht. Sind diese Zutaten nicht gegeben, so schleift sich rasch ein Vermeidungsverhalten ein, schließlich sind viele der potentiellen Klobesucher jetzt im so genannten magischen Alter, in dem sie in unbekannten und wenig vertrauenserweckenden Orten schon mal ein Monster oder zumindest ein Krabbeltier vermuten. Dann beginnt der Teufelskreis aus Hochhalten-bis-nicht-mehr-geht und dann Hose-nass-machen (gerne beim Spielen, denn dieses ist jetzt ja tatsächlich ein weiteres Hindernis: wer will schon sein superspannendes Spiel unterbrechen, um auf dieses blöde Klo zu gehen…?). Und schon heißt es: der Tim hat ein Problem mit der Sauberkeit. Dabei sollte es heißen: die Einrichtung hat ein Problem mit der Sauberkeit bzw. ihren Klos und den damit verbundenen Routinen.

Und auch das gehört zur Selbstständigkeit: Wenn das Kind einmal von sich aus aufs Töpfchen geht, dann weg mit den Windeln – auch wenn der eine oder andere Schuss noch danebengeht.

Vor allem aber können Eltern ihren Kindern dadurch helfen, dass sie erkennen, wann ihr Kind von sich aus bereit ist. Hier haben manche Eltern im Vertrauen auf eine angeblich aus dem Nichts auftauchende, sozusagen automatische „Reifung“ in den letzten Jahren vielleicht zu lange gewartet und übersehen, dass ihr Kind eigentlich die Windeln nicht mehr braucht und nicht mehr will. In solchen Fällen schleifen sich aber leicht unerwünschte Gewohnheiten ein, etwa dass das Kind sein großes Geschäft dann noch jahrelang nur in die Windel machen will, oder dass es beim „Selbergehen“ die Blase nicht vollständig entleert.

Gelassen bleiben

Rückschläge gilt es gelassen zu nehmen, Druck absolut zu vermeiden. Denn zum einen gehören Rückschläge zum Kleingedruckten der Entwicklung, zum anderen droht sonst die Spirale des Negativismus: In der Zeit, in der Kleinkinder normalerweise sauber werden, stecken sie nun einmal auch mittendrin in der für ihre Entwicklung notwendigen »Nein- und Trotzphase«. Je mehr die Eltern drängen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder den Gang aufs Töpfchen auf ihre »Njet«-Liste setzen und einfach nicht wollen, bloß weil die Eltern es wollen …

Vor allem beim Spielen kommt es gehäuft zu »Unfällen«. Die Kinder sind so im Spiel versunken, dass sie die Ausscheidungen so lange zurückhalten, bis der Drang auf einmal überstark ist (oder bis sie eine hartnäckige Verstopfung entwickeln). Hier hilft nur, die kleinen Kinder laufend zu erinnern und mit einem fröhlichen Gesicht  immer einmal wieder aufs Klo zu dirigieren.


Zur Diskussion: Windelfrei aufziehen?

Wie der Artikel zeigt, drücken selbst kleine Babys ihre Ausscheidungen nicht sang- und klanglos von sich, sondern zeigen das Ereignis mit einem kurzen Signal an – und ermöglichen ihren Eltern dadurch, sie etwa rechtzeitig vom Rücken zu pflücken und an einen Baumstamm zu halten. Tatsächlich tragen in traditionellen Gesellschaften Millionen von Frauen ihre Kinder tagaus, tagein auf dem Rücken, ohne dabei ständig beschmutzt zu werden.

Auch hierzulande interessieren sich immer mehr Eltern für eine solche »intuitive Sauberkeit«: Könnten die frühen Ausscheidungssignale nicht genutzt werden, um die Babys schon früh von Windeln zu entwöhnen – und das auch noch auf eine »natürliche« Art?

Was ist dran an der intuitiven Sauberkeit?

Das Konzept der intuitiven Sauberkeit ist nicht aus der Luft gegriffen. Auch hierzulande ziehen nicht wenige Eltern ihre Babys windellos auf. Und die deutlich frühere Sauberkeit der nach diesem Muster aufwachsenden Babys und Kleinkinder in traditionellen Kulturen ist gut belegt.

Allerdings heißt das nicht, dass die Kinder ihre Ausscheidungen beliebig und komplett kontrollieren können. Vielmehr können sie im Zusammenspiel mit einer engen Bezugsperson lernen, ihre Ausscheidungen einigermaßen verlässlich anzuzeigen und zu bestimmten Zeiten auch selbst einzuleiten. Ein längeres Aufschieben ist noch nicht möglich, im Schlaf können die Kleinen jedoch durchaus trocken bleiben. Zudem beschränkt sich die Sauberkeit zunächst auf den unmittelbaren »mütterlich-kindlichen Begegnungsraum« – sie setzt nun einmal eine eingespielte, niederschwellige Kommunikation zwischen dem Baby und seiner Bezugsperson voraus, wie sie etwa in traditionellen Gesellschaften üblich ist. Auch beruht das windellose Aufziehen – neben einem frühzeitigen Beginn in den ersten Lebenswochen und -monaten – auf einer eingespielten Routine. Wer am einen Tag das Kind im Tragetuch hat, am anderen aber im Kindersitz im Auto, ist deutlich im Nachteil.

Die hiesigen Klimaverhältnisse können ein weiteres Handicap darstellen – auch wenn dies durch beheizte Wohnungen oder durch spezielle Kleidungsstücke teilweise ausgeglichen werden kann. Kein Wunder zeigt die Praxis in vielen Familien das: Am besten klappt es, wenn man das Konzept nicht zum Programm macht. Es ist kein realistisches Ziel, stets und immer wirklich „windelfrei“ durch den Tag zu kommen, sondern auf Windeln so oft es eben geht zu verzichten. Zu “windelfrei” gehört also immer auch eine Portion “stressfrei”. Wenn es mal eine Zeitlang mit den »Ansagen« nicht so klappt, das Kind krank ist oder einmal von der Oma betreut wird, so wird eben wieder eine Windel benutzt.

Locker bleiben

Für das windelsparende Aufwachsen empfiehlt sich also ein pragmatischer Blick: Für die eine Familie funktioniert das Konzept gut, für andere funktioniert es nicht. Manchmal klappt es eine Weile (zum Beispiel in den ersten Wochen und Monaten), dann wieder eine Zeitlang überhaupt nicht. Auch sollte das Konzept nicht überhöht werden. Ja, vielleicht ist das “bedürfnisorientierte Abhalten“ wirklich der respektvollere Umgang mit einem Baby, wie schon behautet wurde – nur hat bisher eben auch noch niemand ein Baby gefragt, ob es sich wirklich respektvoll anfühlt, wenn man etwa beim Stillen wegen AA- oder Pipi-Alarm von der Brust gepflückt und abgehalten wird.

Auch dürfen mögliche Nebenwirkungen nicht vergessen werden. Etwa die, dass sich der Fokus der Eltern vielleicht dann doch auf die Ausscheidungen legt (muss sie jetzt nicht so langsam mal Pipi machen…?). Der Alltag dreht sich dann vielleicht doch mehr um Pipi und Kacka als die Eltern das eigentlich wollen. Zumal wenn sich zum Ausscheidungsthema der Leistungsgedanke mischt (wir schaffen das!) – dann landen Eltern vielleicht doch wieder an der alten Ausscheidungs-Front, wie ihre Urgroßeltern selig.

Gesundheitliche Vorteile?

Und die medizinischen Argumente? Die sind nicht ohne. Schließlich bekommen bewindelte Säuglinge sehr regelmäßig Windelausschläge – darunter auch solche der übleren Sorte, von bakteriellen Hautinfektionen bis Psoriasis im Windelbereich.

Auch ist Verstopfung bei kleinen Kindern ein recht häufiges Problem. Dabei können viele Einflüsse eine Rolle spielen, wie etwa das Abstillen – Muttermilch sorgt für einen weichen Stuhl, der Übergang zu Säuglingsmilch und Beikost ist für manche Kinder mit einer »schwereren« Verdauung verbunden. Der Abschied von den Windeln kann aber durchaus auch eine Rolle spielen. Manche Kinder halten dann womöglich den Stuhl öfter zurück, um der noch befremdlichen Situation aus dem Weg zu gehen. Dass »windellose« Kinder hier insgesamt weniger Probleme haben, ist also denkbar, wissenschaftlich jedoch nicht erwiesen. Ähnliches gilt für die Vermutung, dass windelfrei aufwachsende Säuglinge seltener an Dreimonatskoliken leiden. Und die Fruchtbarkeit? Es gibt Hinweise, dass die Hodentemperatur durch das Tragen von Windeln erhöht ist (die Art der Windeln scheint dabei keinen Unterschied zu machen). Der Einfluss einer erhöhten Hodentemperatur auf die Spermienbildung und -qualität steht für Erwachsene außer Zweifel. Ob das auch für die Kindheitsphase gilt, ist umstritten, aber zumindest nicht aus der Luft gegriffen.

Ein Fazit

Windelfrei kann für manche Familien gut passen – je “freier” sie dabei sind, desto besser.

 

Dieser Beitrag beruht auf dem Buch des Kinderarztes und Wissenschaftlers Dr. Herbert Renz-Polster: „Kinder verstehen. Born to be wild - wie die Evolution unsere Kinder prägt". Es beschreibt die Entwicklung der Kinder aus dem Blickwinkel der evolutionären Verhaltensforschung.
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18 Kommentare

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  • Patrick

    Hallo Herbert,

    als Papa dreier windelfrei aufgewachsener Kinder möchte ich anmerken, dass man ein Baby oder Kleinkind nicht unbedingt von der Brust “pflücken” muss, um es abzuhalten. Es gibt schließlich nicht nur eine Abhalteposition. Das Stillen hilft sogar beim “Loslassen”.

    Und wenn man statt Bodys Zweiteiler verwendet, um das Kind einzukleiden, ist auch das Abhalten bei unfreundlichem Wetter kein Problem.

    Wir haben unsere Windelfrei-Erfahrungen in unserem Blog zusammengefasst: https://freeyourfamily.net/2018/01/windelfrei-mit-neugeborenen-unsere-erfahrungen/

    Liebe Grüße
    Patrick

  • Maria

    Darf man sich hier auch Themen wünschen? Mich würde mal interessieren wie Sie darüber denken wenn man sein Kind mit ca 3 Jahren in den Kindergarten gibt und die Trennung sehr schlimm für das Kind ist.
    Meine Nichte ist im Kindergarten und kann sich ganz schwer von seiner Mama trennen. Jetzt frag ich mich, ob das überhaupt Sinn macht das Kind zu “zwingen” loszulassen auch wenn es unter Geschrei endet oder ob man es einfach lassen soll. Würde mich mal interessieren was da Ihre Meinung dazu ist

  • Franziska

    Hallo Herbert,
    Generell sehr interessante Beiträge, besonders die Bezüge zur Evolutionsbiologie. Ich selbst als Mutter eines 21 Monate alten Sohnes stelle immer wieder fest, wie einfach das Leben mit Kind sein kann, wenn man (soweit es in unserer Gesellschaft möglich ist) lebt, wie die Natur es vorgesehen hat.
    Wir praktizieren ebenfalls Windelfrei. Hier muss ich jedoch in Teilen dem Artikel widersprechen. Ich kann mir nicht vorstelle, dass ein Baby freiwillig lieber in die Windel machen würde. Warum sollte es sonst Signale aussenden? Und einen wunden Po/Pilzbefall/Blasenentzündung o.ä. als Folge des Vollzeitwindeltragens hat wohl auch kein Baby gerne.
    Unser Sohn verrichtet mit 21 Monaten sein großes Geschäft zuverlässig und gerne auf dem Töpfchen. Pipi geht ab und zu noch daneben, eben weil er die Notwendigkeit noch nicht so wirklich erkannt hat. Er ist somit noch nicht sauber. Trotzdem ist diese Zeit nicht wie im Artikel beschrieben „für die Katz“. Er kann sich, wenn immer es möglich ist, frei bewegen ohne nervige Windel am Po, kann seinen ganzen Körper erfahren und wir ersparen der Umwelt weitere Windelberge. Und die Zeit, in der andere Kinder gewickelt werden, nutzen wir um aufs Töpfchen zu gehen. Das ist jetzt auch keine Zumutung für das Kind.
    Wenn man erst einmal am eigenen Kind merkt, dass die Sache mit dem Abhalten wirklich klappt, kann man sich nicht mehr vorstellen es anders zu machen. Ging uns zumindestens so. Kann nur jeden empfehlen es auszuprobieren.

    • Herbert Renz-Polster

      Danke, dass Du die Vorteile von “windelfrei” noch einmal zusammenfasst! Ich wollte gewiss nicht sagen, dass die Zeit ohne Windeln “für die Katz” sei… Ich stimme Dir nämlich zu: je weniger Windel desto besser. Und doch glaube ich, dass ein Baby in *manchen* Situationen dann doch lieber in die Windel macht – etwa beim Stillen, da kann ich mir nichts Ungemütlicheres vorstellen um dann von der Brust gepflückt zu werden um schön ins Schälchen zu pullern. Aber das praktiziert auch jede Familie anders, und muss ihren Weg finden. Herzlich HRP

      • Susi

        Lieber Herr Renz-Polster,

        ich liebe Ihre Texte. Hier muss ich jedoch widersprechen: wie oben schon angemerkt, muss niemand “von der Brust gepflückt” werden. Mit Kreativität und Übung (die wichtigsten Zutaten im Umgang mit Kindern :D) kann man beim Stillen gleichzeitig abhalten. Das macht für das Baby und die Mama das Stillen oft sogar angenehmer, da bei einigen Babys das ständige An- und Abdocken und unruhig-sein dadurch besser wird. Stillen ist eine der häufigen Standard-Situationen beim Abhalten, also Situationen in denen die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass das Kind muss.

        GLG, Susi

    • Marie

      Franziska, danke für dein Kommentar zum Artikel. Wir haben ebenfalls ganz wunderbare Erfahrungen mit windelfrei und ich kann es mir ebenfalls nicht mehr anders vorstellen.

      Herr renz-polster, es ist allerdings wie sie sagen. Wir haben sehr oft (z.b. unterwegs) als back-up dennoch (stoff-) Windeln verwendet bzw tun es jetzt wieder mit unserer 4 Monate alten Tochter (die große ist 2,5 Jahre alt). Man darf es tatsächlich nicht verbissen sehen und nicht als Wettbewerb. Da stimme ich ebenfalls zu. In anderen punkten möchte ich doch aber widersprechen. Die babys schaffen es durchaus, mehr als einige Sekunden anzuhalten. Und wir praktizieren windelfrei auch ohne “komandosignal“. Es geht so auch von Anfang an über einen mix von standardsituationen (z.b. nach dem schlafen, stillen oder tragen), Signalen des babys und viel Intuition der Mama. Wenn sie das Thema weiter interessiert, finden sie sicher Menschen und Literatur über die sie sich noch tiefgründiger Informationen holen können.

      Viel dank für ihr tolle Arbeit und unverzichtbaren Beiträge zum Wandel in der Gesellschaft hin zu einem würdevollen aufwachsen neuer Generationen.

  • 18 gute Jahre

    Wir haben so einen Fall, Junge, knapp 4. Zeitweise war er nur mit Unterhose unterwegs und wollte diese auch haben. Das ging auch ab und zu daneben, kein Problem. Also haben wir ihn immer wieder daran erinnert und auch immer wieder versucht, ihn aufs Klo zu schicken/locken/wasauchimmer. Er sagt aber immer, er müsse nicht. Er will partout nicht. Im Extremfall sagte er: “Ich muss nicht.” und 30 Sekunden später lief es ihm komplett in die Hose, weil er nach 4h nicht mehr einhalten konnte. Für ihn scheint es das Ziel zu sein, sein Pipi einzuhalten statt aufs Klo zu gehen. Er saß auch immer gerne in seiner Kackwindel. Hat ihn nie gestört.

    Aktueller Stand: Er hat jeden Tag eine Windel an, macht da auch lieber rein anstatt aufs Klo zu gehen und wir fragen uns, ob wir was falsch gemacht haben, ob wir schon bei den falschen Gewohnheiten sind oder ob er einfach wirklich noch nicht reif genug ist. Einhalten kann er scheinbar (außer im Spiel, da nicht immer), er will nur dann nicht aufs Klo, wenn wir ihn daran erinnern. Wo fängt nun der Druck an, wo muss man korrigierend einwirken?

  • Heidi

    Der Text ist ganz schön lang und sollte vielleicht besser zusammengefasst werden.
    Man merk, dass dies keine Mutter geschrieben haben kann, da meiner meinung nach relativ wenig verständnis für Kind und Mutter eingebracht wird. Natürlich möchte “das Ding” lieber das Geschäft in die Windel drücken und natürlich herrscht bei jeder Mutter der innere Druck des möglichst schnell trocken werden. Das liegt aber bestimmt nicht daran(bzw weniger daran), dass wir möglichst keine windeln mehr kaufen möchten. und selbst wenn ist es sehr umweltbewusst gedacht und da man sein Kind ja nicht im Pipi liegen lässt, macht man es sogar schnellet sauber und trocken als mit Pampers. Somit wird das Kind letztendlich weniger Wund.
    Diese innere Unruhe einer Frau ist unabschaltbar, doch wenn sie lernt sich auf andere Dinge zu konzentrieren und merkt, dass sie unterstützt wird in ihren Sorgen und Gedanken, dann wird sie lockerer und glücklicher durch diese Rolle gehen. Genauso natürlich umgekehrt.
    (Heidi F. – 29 und alleinerziehend ;-))

  • Marco Riemer

    Hallo Herr Renz-Polster,
    ich bin Heilpädagoge und habe Ihren Beitrag mit großem Interesse gelesen.
    Jedoch: was mich selber sehr irritiert und auch verärgert ist die “List und Tücke” die Sie in Ihrem – im übrigen sehr gut lesbaren Text oben – den Eltern und erziehungswütigen Erzieher_innen in den KiTas quasi ans Herz legen.
    Ich halte es da mit Alice Miller:
    “„Wenn man einem Kind Moral predigt, lernt es Moral predigen,
    wenn man es warnt, lernt es warnen, wenn man mit ihm schimpft, lernt es schimpfen,
    wenn man es auslacht, lernt es auslachen,
    wenn man es demütigt, lernt es demütigen,
    wenn man seine Seele tötet, lernt es töten. Es hat dann nur die Wahl, ob sich selbst, oder die anderen oder beides.“
    Referenz: Miller, A.; “Am Anfang war Erziehung”
    Nur würde ich dieses Zitat erweitern: Wer Kinder mit “List und Tücke” begegnet, lehrt ihnen listig und tückisch zu sein.
    Listig und tükisch zu sein, ist für mich kein erstrebenswertes Entwicklungs-Ziel.
    Können Sie da mitgehen und diese beiden Worte aus Ihrem o.g. Text streichen?
    Liebe Grüße
    Marco Riemer

    • Herbert Renz-Polster

      Lieber Herr Riemer,
      da haben Sie absolut Recht, ich hatte das so nicht im Blick und werde es ändern! Danke.
      HRP

  • Sarah

    Ich habe den Artikel noch einmal aufmerksam gelesen und bin dann bei den “unerwünschten Gewohnheiten” hängen geblieben. Unsere Tochter ist 3,5 Jahre alt und seit über einem Jahr haben wir die Situation, dass Pipi zuverlässig auf Toilette klappt und sie fürs große Geschäft eine Windel verlangt. Gemeinsame Toilettengänge waren erfolglos. Sie sitzt dann einfach ewig und es passiert nichts. Einfach keine Windel mehr um machen endete in einem Unfall in der Hose (in der Kita) und darauf folgend wochenlangem komplett Einhalten inkl. Verstopfung, Bauchweh, Abführmittel vom Kinderarzt etc. Wir haben dann wieder die Windel genutzt, damit es wenigstens so wieder regelmäßig “rauskommt”. Bisher hat sie noch nie auf Toilette gekackert. Alle “üblichen” Tricks haben wir, glaube ich, versucht. Mittlerweile sagt sie: “Ich kacker auf die Toilette, wenn ich groß genug bin”. Unsere Einwände, dass sie schon groß genug IST, werden nicht akzeptiert. Dann sagt sie: “Nein, so groß wie du, Mama”. Wie können wir sie “konsequent begleiten”? Ich wäre über einen guten Rat sehr dankbar, zumal natürlich auch einige Erzieherinnen in der Kita wenig Verständnis für diese “Windel auf Wunsch” haben.

  • Zweifachmama

    Dies war ein spannender Beitrag. Eines möchte ich gern ergänzen: ein zeitiges auf das Töpfchen setzen (<1 Jahr) mit gleichbleibender Routine hatte für uns recht schnell einen Vorteil: morgens kam das große Geschäft in das Töpfchen. Das hat uns nun keine Windel gespart, aber es war leichter zu reinigen und meist erledigt für den Tag.

    Beide Mädchen setzte ich mit Beginn der Beikost und dem damit verbundenen festeren Stuhl aufs Töpfchen. Recht schnell hatten beide gemerkt, dass man in der Töpchen-Hock-Position gut drücken kann.

    Mit der mehrmonatigen Routine sind beide mit etwa 1 3/4 Jahren und ohne Stress sauber geworden. Das kam auch eher einfach so, weil Sommer war und nicht weil das "Training" intensiviert wurde.

    Wie geschrieben, hat sich das zeitige Töpfchengehen für uns vorallem wegen des großen Geschäftes gelohnt.

  • Rüdiger

    Ich bin ein Kind der 60er und kriegte von meiner Mutter damals bei nasser Hose antändig den nackten Hintern versohlt Solange bis ich “trocken” war.
    Auch eine Erziehungsmethode!

  • Kakadu3012

    Ich habe in meiner Mutter noch solange den Hintern versohlt bekommen bis ich sauber war….

  • Regina

    Wir haben windelfrei auch ausprobiert. Auch wenn wir mit einem Jahr dann doch zu den Windeln gewechselt sind, weil der kleine Mann die Backups auch nicht mehr wechseln lassen wollte, sind wir dennoch zufrieden. Wir haben das ganz stressfrei gemacht und ich musste nie das Baby aus seinem großen Geschäft holen. Das Abhalten war wirklich ein Segen. Er schlief im Familienbett neben mir. Morgens wurde er ganz langsam wach und unruhiger und quengelte kurz – dann das Asiatöpfen drunter und los gings. Kurz abwischen, hinlegen, weiterschlafen. Das war so entspannend 🙂

  • Tine

    Da mag ich auch noch was beitragen! Danke für den Artikel und überhaupt die Verbreitung des Wissens, dass das überhaupt eine Option ist! Ich habe lange vor unserer Tochter von windelfrei gelesen und war sofort überzeugt. Und so viele Kinder machen es ja vor, wie dann auch unser Kind, als die erste Windel in der Klinik gewechselt wurde und dann das Mekonium floss. Da war klar: We are talking business! Wir haben nicht windelfrei betrieben wegen einiger der Punkte, die Herr Renz-Polster anspricht, sondern Eliminiation Communication. Bis 18 Monate waren immer Windeln mit dabei, aber auch viel Nackedei im Sommer. Da möchte ich noch weiter hinzufügen, dass es ja DAS BABY also auch bei einem Kind nicht gibt. In den ersten Wochen hat unserer Tochter alle 20 Minuten uriniert, da ging das meiste in die Windeln. Sie hat in den ersten Monaten auch 9 Mal pro Tag groß gemacht, aber von Monat zu Monat wurden die Abstände größer und sie musste immer seltener pro Tag groß. Aus einer Kombination aus Windeln, Kommunikation und Timing, war das der für uns beste Weg.
    Für den großen Klogang hat sie sich immer gemeldet, das war auf die Frage „Was hat Sie denn?“ eben eine der weiteren Möglichkeiten neben Hunger/Stillen/Müde, die wir in Betracht gezogen haben. Dafür hat sie auch gewartet, wir mussten uns nie beeilen und sie konnte schon mit drei Monaten länger warten, bis wir eine Gelegenheit geben konnten. Mit zunehmendem Alter wurden die Abstände größer, immer mehr Pipi im Topf und immer öfter hatten wir eine einzige Windel, die den ganzen Tag immer wieder drangekommen ist, weil sie sauber geblieben war (aka elimination gamification). Mein Mann hat von Anfang an mit abgehalten und die Zeichen interpretieren können, unsere Tochter war nicht subtil. Wir haben mit 9 Monaten die Gebärde für den Klogang eingeführt und die kam sehr gut an und hat unser Baby sehr rasch angewendet. Außerdem hat auch das Abhalte-Timing geholfen: Klogang immer direkt nach dem Aufwachen (auch nach einer 12 Stunden Nacht mit Stillen (!) war sie immer trocken!!!), nach dem Stillen, nach dem Spaziergang.
    Vorteile: Weniger Müll, keine Hochrisikosicherheitsverschlussmülltonne, keine Feuchttücher, keine Popocremes, kein Windelwickelpacket im Reisegepäck, keine schwer wieder sauber zu kriegende braune Popos und kein Gestank und kein Müffeln rund um das Kind im Haus. In der Literatur finden sich Vermutungen, dass Koliken auf das Zurückhalten der Babys zurückführe ist, die sich nicht eindrecken wollen. Grausame Vorstellung. Wir hatten nie Koliken, und nie ein für uns unerklärlich laut weinendes Kind. Dafür aber: einen Riesenspaß, als die Kleine anfing auf dem Klogang mit drei Monaten fröhlich vor sich hinzulabern, später Bücher anschauen, unterhalten, …. Seit sie 18 Monate alt ist, ist sie völlig sauber, sie wurde einfach graduell immer trockener. Wie Herr Renz-Polster nahe legt: im Sommer haben wir unter Dauernackedei den vollkommenen Absprung geschafft. Seit sie zwei Jahre alt ist müssen wir sie auch nicht mehr an den Klogang erinnern. Öfter komme ich an den Orten vorbei, wo ein Töpfchen steht und da sitzt sie gerade drauf. Muss sie Groß, gibt sie Bescheid, denn da will sie mit dem Adapter auf dem großen Klo sitzen.
    Wir hatten viel Spaß bei dem Prozess und es ist schon einfach auch ein Erfolgserlebnis, jedes Mal, wenn die braune Ladung in den Topf geht. Zugeben auch etwas Schadenfreude gegenüber denen, die einem mit eigenen eingekackten Kindern bei dem Thema windelfrei/elimination communication den Vogel zeigten und einen für verrückt erklärten, wenn wir berichteten, was wir vorhaben.
    Viel Freude all denen, die sich daran versuchen! Uns hat es einfach richtig Spaß gemacht, es ist eben auch eine Form der aktiven Beziehungskultur. Und sonst: Aufs Klo gehen ist nicht das Ziel, sondern ein Prozess, und wie auch immer man ihn gestaltet, man sollte Spaß dabei haben, denn das ganze geht einfach nur, wenn man locker lässt 🙂

  • Bernd

    Wenn ich als Kind die Hose nass hatte musste ich aufs Töpfchen. Und wehe da war dann nix drin….
    Meine Mutter holte mich runter, drehte mich um und es gab anständig den Hintern versohlt!
    Später hat sie oft damit geprahlt, mich so trocken gekriegt zu haben….

  • Bernd

    Wenn früher die Hose nass/voll war musste ich aufs Töpfchen. War danach nichts drin gab es den Hintern voll!
    So war das früher bei mir…

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