Kommentar8. September 2013

Buch-Geburtstag

So, jetzt ist es soweit.

Mein neues Buch “Wie Kinder heute wachsen” ist auf die Welt gekommen. Geburtsgewicht 706 Gramm, Länge 23 cm. Kopfumfang: 36 cm (humanes Format also). Ach ja: grüne Augen! Eine Webseite hat es auch schon, ist ja heute ein Muss: www.kinder-verstehen.de (die teilt es natürlich mit seinen Schwestern und Brüdern, wir wollen den Neuling ja nicht gleich zum Egoisten aufbauen).

Beginnen wir mit dem größten Spaß, der Zeugung. Die war an einem kalten Januartag 2012. Da bekam ich eine Mail von Gerald Hüther, er hätte Lust zu so was – ich auch? Und zwar zu einem Buch über die “Naturerfahrung des Kindes”.

Schluck. Aber warum nicht, schließlich bin ich sozusagen auf Bäumen aufgewachsen und habe schon so manches Mal darüber nachgedacht, was Kinder so in ihrer Entwicklung bewegt, Spielen und freies Gestalten draußen inklusive.

Also haben wir drauf los gemacht, ziemlich munter, denn was gibt es da nicht alles zu sagen, so naturerfahrungslos wie Kinder heute aufwachsen!

Und dann die Schwangerschaftsübelkeit, schlimme Phase. Was ist das denn überhaupt, Natur? Ist das alles, wo ein Himmel drüber ist? Wo es grün ist und ein Bächle fließt? Sind das die Orte, wo Kinder sich ihre Naturerfahrungen abholen? Und was ist dann mit dem alten Speicher bei Tante Maria – ist das Spielen dort für Kinder nicht auch super spannend – so was ähnliches wie Natur? Und was ist, wenn die Kinder ihre Spiele nicht im Wald spielen, sondern – etwa auf einer Bühne und dort tolles Theater machen, oder Zirkus? Ist das dann weniger “natürlich” und deshalb vielleicht weniger werthaltig für ihre Entwicklung?

Es war dann eigentlich die spannendste Phase für mich, über den Naturbegriff nachzudenken und danach die Konzeption des Buches auszurichten. Spannend deshalb, weil damit das Thema auf einmal auch weit hineinreichte in das, was Kinder drinnen machen, Mediengebrauch und -gestaltung inklusive. Tatsächlich ist so aus dem “Naturbuch” ein Buch geworden, in dem es viel um den Innenausbau der kindlichen Seele geht – wie sie ihre Perspektive auf die anderen Menschen entwickeln, wie sie sich Sprache aneignen, ja, wie sie überhaupt Beziehungen gestalten. Und nicht umsonst dreht sich das längste Kapitel in dem Buch um Computer, Medien und Co.

Und deshalb heisst das Buch nicht etwa: DAS GROSSE DRAUSSEN (das war durchaus auch mal auf der Liste). Sondern eben – und das ist jetzt der volle Namen unseres Kindes:

Wie Kinder heute wachsen. Natur als Entwicklungsraum. Ein neuer Blick auf das kindliche Lernen, Fühlen und Denken.

Wer stöbern will, kann das auf vielen Pfaden tun. Da gibt es die Pressemappe, inklusive Thesen zu diesem Thema. Und auch die ersten 30 Seiten des Buches stehen online.

Drumrum wird es natürlich einige Feste geben. Eine tolle (hoffe ich doch!) Auftaktveranstaltung im Babylon in Berlin etwa, am 24.9. Und dann natürlich einiges auf der Buchmesse in Frankfurt.

Das erste Fest aber ist – so will es die Tradition – schon gelaufen, also das intime Kennenlernen, wenn einem die Hebamme dieses gut riechende Bündel in den Arm legt (die Hebamme war übrigens ein Mann, Dr. Claus Koch vom BELTZ-Verlag, der in der Endrunde ganz tapfer die Herztöne gemessen hat, ob wir das mit dem Termin denn auch ohne längere Übertragung  schaffen werden…. der übliche Stress bei heutigen Geburten halt, aber sehr lieb und stilsicher ausgeübt – Danke dafür!).

Und dann sind wir losgezogen, also meine Frau und die gerade zugange gewesenen Kinder, und sind mit dem Kanu auf den See gefahren (das ist bei uns der Bodensee). Und da das Werk lange angeschaut, Sekt dazu, und was man halt so macht.

Mein neuer Schatz

Mein neuer Schatz – frisch gedruckt