Politische Überzeugungen werden oft als Reaktionen auf äußere Umstände gedeutet. So etwa derzeit beim Thema „Rechtsruck“. Nur bleibt damit eine entscheidende Frage offen: Warum wenden sich manche Menschen ausgerechnet autoritären Gesinnungen zu? Im Angebot wären ja auch konstruktive, auf Kooperation und sozialen Ausgleich gerichtete Überzeugungen.
Diese Überlegung führt auf eine tiefere Spur – zu der Frage nämlich, wo der Haftgrund für politische Überzeugungen entsteht. Ein schon in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus diskutierter Kandidat ist die Kindheit. Und das aus gutem Grund. In der Familie und in den Einrichtungen werden Kinder ja im Grunde zum ersten mal “regiert” – und lernen dabei ihre erste Gesellschaftsform kennen, in der es entweder um Überlegenheit, Kontrolle und Macht – oder aber um Kooperation und Vertrauen geht.
Ein spannender Blick auf eine manchmal vergessene Dimension von Erziehung.
Kinder bilden ihren Wertekompass im Zusammenleben mit anderen Menschen aus. Und er bestimmt auch, welche Visionen wir für unser Zusammenleben als Gesellschaft haben. Das Familienklima von heute und das politische Klima von morgen.