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FAQ

Sind Kinderkrippen nicht etwas »Unnatürliches«?

Das ist ein wirklich harter Brocken, denn hier spielen aus evolutionärer Sicht sehr viele Themen hinein, insbesondere auch das Thema »Bindung« (hierauf geht ein eigenes Kapitel in „Kinder verstehen“ ein).
Einerseits ist aus evolutionärer Sicht klar, dass das hierzulande oft verklärte Modell, nach dem die Mutter die einzige »natürliche« Bindungsperson ihres Kindes sei, eindeutig falsch ist. Die menschliche Art hat evolutionsbiologisch betrachtet den »teuersten« Nachwuchs überhaupt, um ein Kind bis ins Erwachsenenalter durchzubringen war schon immer Hilfe nötig. Und die kam nicht nur von Verwandten (insbesondere Großmüttern und älteren Kindern), sondern auch von anderen Gruppenmitgliedern (hierauf geht Kapitel 17 E & A in »Kinder verstehen« ein).
Andererseits waren die betreuenden Helfer aber in aller Regel Teil eines mit der Mutter eng und persönlich verbundenen sozialen Netzes, zudem wurden gerade kleine Kinder auch bei »Fremdbetreuung« meist individuell versorgt. Das ist in heutigen Betreuungseinrichtungen anders, die gerade in Bezug auf den Personalschlüssel und die häufige Fluktuation der Betreuer einiges zu wünschen übrig lassen. So wenig eine Mutter allein Vier- oder Fünflinge versorgen kann, so wenig kann das eine noch so gut ausgebildete Erzieherin. Das Problem der Fremdbetreuung ist aus evolutionärer Sicht also nicht, dass sie der »Natur des Kindes« zuwiderläuft. Problematisch ist viel eher, dass die heutigen institutionellen Arrangements qualitativ oft hinter dem »natürlichen Standard« zurückbleiben. Die Diskusion um die »Fremdbetreuung« muss deshalb dringend weg von ihrem dogmatischen Ansatz hin zu den wirklich praktischen Fragen, wie das Betreuungssystem verbessert werden kann.